„Meine Erlebnisse im Minsker Ghetto prägten mich mein gesamtes Leben“
Felix Lipski war drei Jahre alt, als die Deutschen Truppen die damalige Sowjetunion überfielen. Bereits sechs Tage später bombardierten erste deutsche Bomberstaffeln seine Heimatstadt Minsk. Einen Monat später, im August 1941, wurde ein jüdisches Ghetto errichtet in dem bis zu 80.000 Menschen eingepfercht wurden.
Noch im selben Jahr deportierten die Nationalsozialisten zudem Juden aus dem gesamten Deutschen Reich nach Minsk, worunter auch mindestens 16 jüdische Mitbürger aus Wilhelmshaven waren. Ihr Schicksal ist eng verknüpft mit den Erlebnissen aus Lipskis Erinnerungen an das Ghetto. So wird uns Felix Lipski von dem viertägigen Pogrom im Juli 1942 genauer berichten, wo 18.000 Juden durch Erschießen oder durch die Anwendung von mobilen Gaswagen ermordet wurden. Auch bei diesem Pogrom sind nachweislich jüdische Bürger aus Wilhelmshaven ermordet worden. Neben den Erlebnissen im Ghetto werden weitere Schwerpunkte der Veranstaltung der Widerstand im und außerhalb des Ghettos sein sowie die Zeit im Partisanenlager.
Im Sommer 1943 gelang Felix Lipski und seiner Mutter die Flucht zu den Partisanenverbänden – nur so konnten sie die Shoah überleben.
Das Zeitzeugengespräch findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Im Gedenken an die Reichspogromnacht“ organisiert durch den DGB Stadtverband Wilhelmshaven und dem Netzwerk gegen Rechts am Dienstag, 11.11.2014 um 19:00 im Gewerkschaftshaus, Weserstr. 51 in Wilhelmshaven statt.
Abgerundet wird die Veranstaltungsreihe mit der Antifaschistischen Stadtrundfahrt am Samstag, 15.11. 2014 um 14 Uhr am Bussteig 8.
Felix Lipski (geb. 1938) war drei Jahre alt, als die Deutschen zunächst im Juni 1941 seine Heimatstadt Minsk bombardierten und nur einen Monat später, im Juli 1941, einmarschierten. Die deutschen Faschisten errichteten sogleich ein Ghetto am Stadtrand, wo sie 80.000 jüdische Menschen einpferchteten. Diese wurden durch ihre Besatzer fortan „Aktionen“ ausgesetzt, wodurch tausende Menschen in den folgenden zwei Jahren den organisierten Pogromen zum Opfer fielen.
Doch es gab auch aktiven Widerstand! Lipskis Mutter, Rosa Lipskaja, beteiligte sich ab 1941 am Aufbau der Untergrundorganisation im Ghetto Minsk. Wenige Monate vor der endgültigen Liquidierung des Ghettos, gelang ihr im Sommer 1943 zusammen mit ihrem Sohn, die Flucht. Bis zur Ankunft der Roten Armee im Sommer 1944 waren sie Mitglieder der Partisaneneinheit von Schalom Sorin, die neben einer Kampfkompanie auch eines der wenigen Familienlager unterhielt.
Nach dem Krieg besuchte Felix Lipski die Schule in Minsk, wurde Komsomolze und Parteimitglied. Aufgrund seiner Erfahrungen bei den Partisanen studierte er Medizin und arbeitete als Chirurg zunächst auf dem Land, ab 1965 dann in Minsk. 1998 wanderte das Ehepaar Lipski nach Deutschland aus und ließ sich in Bochum nieder.
Die Geschichte des jüdischen Widerstands in den Ghettos und den Wäldern Weißrusslands hat ihn bis heute nicht losgelassen. Als Präsident bzw. Ehrenpräsident des „Weißrussischen Verbands der ehemaligen jüdischen Häftlinge der nationalsozialistischen Ghettos und KZ” setzt er sich bis heute für die Belange und Anerkennung der jüdischen GhettokämferInnen und der Überlebenden ein.
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