Kaum Wohnungen für Finanzschwache
(ub) Die Wohnraumsituation in Wilhelmshaven hat sich in den letzten zwei Jahren drastisch verschlechtert. Trotz rückläufiger Einwohnerzahlen ist das Angebot an freiem Wohnraum ständig gesunken. Insbesondere sind preisgünstige Wohnungen für Wohnungssuchende mit geringem Einkommen äußerst rar.
Den in den letzten Jahren entstandenen Wohnraummangel haben soziale Einrichtungen in besonderer Weise zu spüren bekommen. Für sie ist es immer schwieriger geworden, adäquaten Wohnraum für das von ihnen zu betreuende Klientel zu finden.
Deshalb hatten sich zunächst die damit befaßten MitarbeiterInnen der sozialen Institutionen und Wohlfahrtsverbände in Wilhelmshaven zu einem Arbeitskreis „Wohnraummangel“ zusammengefunden. Dieser Arbeitskreis hat einen umfangreichen Situationsbericht erstellt, der den Bedarf an Wohnungen für die im Arbeitskreis vertretenen Einrichtungen aufzeigt. Ein eklatanter Fehlbestand an zur Verfügung stehenden Wohnungen beeinträchtigt die soziale Arbeit erheblich.
Der Arbeitskreis hat sich in seinem Situationsbericht mit den Ursachen des Wohnraummangels und den Folgen für die Wohnungssuchenden auseinandergesetzt.
Nach Einschätzung des Arbeitskreises wurde in den letzten Jahren, dem damaligen Bedarf entsprechend, in Wilhelmshaven überwiegend Wohnraum höherer Qualität geschaffen. Ehemalige Sozialwohnungen wurden in Eigentumswohnung umgewandelt. Die erweiterte Aufnahmekapazität der Fachhochschule, eine ständige Erhöhung der Zuweisungsquote von Asylbewerbern und ein erhöhter Zuzug von Aus- und Übersiedlern hat zu einer Verschärfung der Situation geführt.
Bei den Wohnungssuchenden haben finanziell schwächere und sozial benachteiligte Personen/ Familien die geringsten Chancen, menschenwürdigen, annehm- und bezahlbaren Wohnraum anmieten zu können.
Die vorhandene Wohnraumsituation läßt Wohnungssuchende auch überhöhte Mieten und Wohnungen in nicht bezugsfähigem Zustand akzeptieren.
Der Arbeitskreis „Wohnraummangel“ hat seinen Situationsbericht an Rat und Verwaltung der Stadt zur Information weitergereicht. Er kann heute feststellen, dass bisher kaum Unterstützung von diesen Gremien hinsichtlich der Linderung und Verhinderung von Wohnungsnot erfolgt ist.
Deutlich geworden ist, daß alleine aus dem sozialen Arbeitsbereich heraus keine Lösung für das eigentliche Problem der Wohnungsnot zu geben ist. Sozialarbeit kann Nischen finden und Übergangslösungen einrichten. Sie kann jedoch nicht das strukturelle Problem der Wohnungsmisere lösen.
Heute arbeiten im Arbeitskreis „Wohnraummangel“ engagierte Bürger dieser Stadt. Einen Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit sieht der Arbeitskreis darin, die Ursachen für die bestehende Wohnungsnot in Wilhelmshaven aufzuzeigen und die politischen Verantwortlichen aufzufordern, die bestehenden Verhältnisse durch konkrete Maßnahmen zu verändern.
Interessierte, die mit dem Arbeitskreis Kontakt- aufnehmen wollen, können sich wenden an: Arbeitskreis „Wohnraummangel“
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