Windenergie
Apr 151991
 

Windige Geschäfte

Wie die Jade-Windenergie GmbH den Gegenwind ausnutzt

Schon in der Antike nutzte der Mensch Sonnenkollektoren, d.h. Wärme aus Sonnenlicht, und Windenergie zur Energieerzeugung, deren man sich heute, unter dem Druck schrumpfender fossiler Energievorräte, wieder besinnt. Die Beweggründe hierfür bzw. der technisch-praktische Ansatz sind jedoch zum Teil äußerst fragwürdig

Heutige Windkraftanlagen (WKA) haben unter optimalen Verhältnissen Umwandlungsgrade von 40-45%, mit Jahreswirkungsgraden von 20-25%. Das entspricht ungefähr dem Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken in den Ostblock- und Entwicklungsländern.
Windkraftanlagen (WKA) mit größeren Leistungen bauen vor allem Rüstungskonzerne wie MBB, Dornier und MAN.
Die 3 Monopteros (je 0,65 MW Nennleistung und 60m Höhe) im Jade-Wind-Park sind von der Firma MBB geliefert worden.
Die in diesem Jahr zu errichtende 3-MW-Anlage „Aeolus 2“ mit der „ökologischen“ Nabenhöhe von 92 m auf dem Gelände der Jade Windenergie GmbH wird von demselben Unternehmen errichtet.
Und die für das Jahr 1992 geplante WKA mit 2,2 MW Nennleistung nach dem „Darrieus-Prinzip“ (Windturbine mit vertikaler Achse), deren Turmhöhe dem „Aeolus 2“ um nichts nachstehen wird, kommt von Dornier (Hauptaktionär Daimler Benz) geflogen.
Wie im Photovoltaikbereich sind es dieselben Firmen, welche sowohl Atomkraftwerke bauen (demnächst wohl wieder 2 in der ehemaligen DDR) als auch Photovoltaikmodule herstellen (Siemens ist gemeint). Und da Siemens auch an MBB beteiligt ist, liegen alle konkurrierenden Energieformen in einer (Konzern-) Hand. Alle Siemensaktionäre erkennen Sie jetzt an Ihrem unverschämten Grinsen.
Erneuerbare Energien sollen in Zukunft konkurrenzfähig gegenüber konventioneller Energieerzeugung werden, und wer helfen will, der legt sein Geld nicht bei der Deutschen Bank an, sondern zeichnet Anteile am „Windkraftfonds“ der Gemeinnützigen Kredit-Genossenschaft eG (GKG) mit Sitz in Bochum, einer Bank, nach deren Muster die Öko-Bank entstand.
Optimal sind nach heutigen Gesichtspunkten, in Bezug auf Investitions- und Stromerzeugungskosten, Anlagen des Leistungsbereiches 0,5 bis 1,5 MW. Zu diesem kaufmännischen Schluß kommen die beiden Institutionen „Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBS)“ und „WISA Energiesysteme GmbH“ deren einstigem Leiter Jens Peter Molly heute das Deutsche Windenergieinstitut (DEWI) in Wilhelmshaven untersteht. Die WISA schätzte das Windkraftpotential nach einer LAHMEYER-Studie (mal wieder alles abgekupfert) auf 35 Mio MWh für den Norddeutschen Raum. Dafür müßten 5.000 Anlagen mit 90 m Turmhöhe in dem sonst so flachen Friesland stehen.
Alle Wilhelmshavener die einen Beitrag zur dezentralen Energieversorgung leisten wollen (nach dem Motto „Vom Energieversorgungs- zum Dienstleistungsunternehmen“) sollten sich über kleine WKA mit Leistungen von 1 KW informieren (Rotordurchmesser ca. 3m). Die kosten natürlich auch ein paar tausend Mark. Aber wer Glück hat, wird vom BMFT im Rahmen des „250 MW Wind“-Projektes gefördert.
Adresse: Forschungszentrum Jülich GmbH, Projektträger BEO, Postfach 1913, 5100 Jülich 1, oder Tel.: 02461/613252 (nicht abwimmeln lassen!). Bis zu 60% der Kosten werden bezuschußt. Interessierte können sich für weitere Informationen an das DEWI oder die GEGENWIND-Redaktion wenden.
Markus Hirth

Markus Hirth, ehemaliger GEGENWIND-Redakteur, studiert z. Zt. Umwelttechnik an der FH Gießen und hat mehrfach Berichte für renommierte Energiefachzeitschriften verfaßt.

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