Zukunftsweisend
ICP passt die Planung für die Bebauung der Wiesbadenbrücke an
(hk) Eines der städtebaulichen Filetstücke Wilhelmshavens ist mit Sicherheit die in den Großen Hafen ragende Wiesbadenbrücke, für deren Bebauung das Wilhelmshavener Planungsbüro ICP von Rüdiger Tober im Oktober 2006 eine Bauvoranfrage stellte. Anfang November legte das Planungsbüro nun eine leicht veränderte Planung vor.
Der Tobersche Vorstoß stieß nicht nur beim Oberbürgermeister auf Ablehnung. Auch der Gegenwind lehnte die Art und Weise ab, wie Tober seinen Anspruch auf die Bebauung des Grundstückes untermauerte. Unter der Überschrift „Gut gemacht, OB!“ lobten wir das Vorgehen Menzels und befürchteten, dass die Stadt sich wieder einmal zu einem Schnellschuss hinreißen lässt. Man kennt das ja in Wilhelmshaven: Erst werden große Erwartungen und Hoffnungen geweckt, und am Ende stehen wieder alle vor einem Scherbenhaufen.
Und so kam es zu der doch recht seltenen Konstellation zwischen dem Oberbürgermeister und dem Gegenwind. Schließlich muss die Planungshoheit bei der Stadt bleiben, muss das, was hier in Wilhelmshaven geschehen soll, durch die gewählten RatsvertreterInnen auf den Weg gebracht werden.
Wir schrieben damals: „Zurück zu Herrn Tober. Der reagierte prompt auf Menzels Zurückweisung – mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde an den niedersächsischen Innenminister Schünemann. Tobers Vorwürfe: Die ICP habe bereits erheblich in das Projekt investiert, und seine Verhandlungen würden durch Menzels Intervention abgewürgt (WZ 18.10.2006). Wenn Tober ungefragt verhandelt und investiert, ist das aber sein Problem.
Die ICP bat darauf den Gegenwind zu einem Gespräch, an dem neben Dipl.Ing. Rüdiger Tober auch der Projektleiter Bernd Kietzmann teilnahm.
Und hier machte man uns eben kurz klar, dass die Planungen für die Wiesbadenbrücke nun beileibe nicht ein Toberscher Alleingang seien, sondern dass jeder Schritt sowohl mit dem Stadtplanungsamt als auch dem zuständigen städtischen Dezernenten Kottek abgesprochen wurde, dass Gespräche mit der Standortverwaltung stattgefunden haben, dass mit der noch auf der Wiesbadenbrücke ansässigen Firma Linde ein Umsiedlungsvertrag existiert. Kurz: Alles das, was auf der Wiesbadenbrücke geplant wurde, ist, so Rüdiger Tober zum Gegenwind, in engster Absprache und Kooperation mit den zuständigen Beamten und Stellen der Stadt entstanden.
Vor diesem Hintergrund erscheinen nun Menzels Äußerungen in einem etwas komischen Licht. Die Entwicklung dieses Bereiches „erfordere eine sorgfältige und realistische Planung, keinesfalls Beliebigkeit und Konzepte, die mit der gewachsenen Situation und herausragenden Bedeutung dieser wertvollen Fläche nicht vereinbar seien.“ So Menzel in der Wilhelmshavener Zeitung vom 17.10.2006. Aber wie kann das sein, wenn die Planungen u.a. mit den Herren Witt (Stadtplanungsamt) und Kottek (Baudezernent) abgesprochen wurden? War der Einzige, der von alledem nichts wusste, unser Oberbürgermeister? Kaum zu glauben.
Sie sehen neben einer „normalen“ Wohnbebauung (preislich wie die Häuser der Spar+Bau an der Weserstraße) und einer Exklusiv-Wohnbebauung die Errichtung von Bürogebäuden, Markt- und Ausstellungshallen, einer Incentivlocation (Incentive – Motivationsförderung) und des EUROfutureTEC vor. Anstelle des EUROfutureTEC war in dem ersten Entwurf noch von einer großen Sport- und Event-Arena die Rede. Diese Arena wurde aufgrund der Diskussion und Kritik in der Bauverwaltung und den großen Parteien gekippt.
Hinter dem seltsamen Begriff EUROfutureTEC verbirgt sich eine Art Existenzgründerzentrum mit Schwerpunkt auf dem Jugendbereich. Nicht nur Raum für zukunftsorientierte Jungunternehmen, sondern auch die Bereiche Wirtschaft und Forschung sollen der Wilhelmshavener Jugend eine Perspektive für die Zukunft bieten.
Wir wollen uns jetzt nicht über das Konzept der ICP auslassen. Die Einschätzung, ob ein solches Projekt nach Wilhelmshaven passt und ob es hier benötigt wird, wollen wir der öffentlichen Diskussion und der Diskussion im Rat der Stadt überlassen. Wir meinen allerdings auch, dass das ICP-Konzept es verdient, diskutiert zu werden.
In der Bauvoranfrage der ICP vom 3. November 2006 heißt es: „Erst jetzt, nachdem das Projekt Insulanus durch unsere Privatinvestition, Verhandlungen, Studienentwurf, ein Stadium der Realisierbarkeit erreicht hat, werden andere Personen – die bis dahin das Ganze nur belächelt haben – hellwach und wollen über den von uns geebneten Weg laufen. Man muss sich die Frage stellen, warum haben nicht die anderen selbst die Zügel in die Hand genommen, um der Wiesbadenbrücke in neues Gesicht zu geben?“
Sorry, the comment form is closed at this time.