Wiesbadenbrücke
Aug 012009
 

Unbebaut

Bleibt die Wiesbadenbrücke bis 2040 eine Brache?

(hk) Das Columbia-Hotel wird wohl weiterhin in der Nachbarschaft des Sauerstoffwerkes der Firma Linde auf Kunden warten – die ehrgeizigen Pläne der Wilhelmshavener Insulanus AG wurden zwischen den Mühlsteinen von Eigeninitiative, gekränkter Eitelkeit und städtischer Überheblichkeit zerrieben.

Wir berichteten in den letzten Jahren ausführlich über die Pläne der Insulanus AG, das Gelände der Wiesbadenbrücke zu bebauen. Die Pläne des Insulanus-Geschäftsführers Rüdiger Tober waren ehrgeizig – und er wollte beweisen, dass man mit Eigeninitiative ein vernünftiges Großprojekt realisieren kann. Und die Toberschen Pläne fanden auch in der Wilhelmshavener Stadtverwaltung Anklang. Irgendwann muss etwas passiert sein, was sich zumindest von Insulanus-Seite keiner erklären kann: Die Stadt Wilhelmshaven brach alle Kontakte zu Tober ab, der Oberbürgermeister erließ eine Kontaktsperre – Tober wurde zur unerwünschten Person, seine Planungen wurden zu unerwünschten Planungen. Doch Tober plante weiter, nahm Kontakt zu den Eigentümern der Grundstücke auf der Wiesbadenbrücke auf, machte Vorverträge und war sich ganz sicher , dass seine Insulanus AG die Bebauung realisieren wird. Parallel dazu nahm natürlich auch der Druck in der Stadtverwaltung zu – klar war, dass man Tober nicht wollte, also versuchte man mit einem Architekten- und Investorenwettbewerb das Heft des Handelns wieder in die Hand zu bekommen. Der Stadtrat fasste die entsprechenden Beschlüsse – und zusammen mit den Planungen zur Jadeallee wollte man nun Nägel mit Köpfen machen. Tober war allerdings immer noch der Meinung, dass er am längeren Hebel sitzt – mündliche Zusagen des Grundstückseigentümers BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) und ein Vorvertrag mit der Firma Linde untermauerten seine Zuversicht. Am 17. Juni 2009 bekam die Insulanus AG dann allerdings Post von der BIMA, in der mitgeteilt wird, dass wegen des Architekten- und Investorenwettbewerbs eine „Direktveräußerung an Ihr Unternehmen oder einen anderen von Ihnen benannten Investor nicht in Betracht kommt.“ Gleichzeitig versagt die BIMA der Firma Linde AG die Zustimmung zum Verkauf des Erbbaurechts. Gegen diesen Bescheid prüft die Firma Linde jetzt noch die rechtlichen Möglichkeiten eines Einspruchs.

Die Chancen schwinden

b246081Am 14. Juni 2009 wandte sich die Insulanus AG an die Öffentlichkeit. In der Wilhelmshavener Zeitung erschien ein großer Bericht auf Seite 3. Wir zitieren aus den Schlussfolgerungen des Geschäftsführers der Insulanus AG, Dipl.-Ing Rüdiger Tober: Schlussendlich: Linde veräußert ihr Erbbaurecht unwiderruflich für die Kaufsumme in Höhe von 4,5 Mio. Euro (und nicht einen Cent weniger), zusätzlich der im Linde / Insulanus –Vertrag angegebenen Nebenkosten. Anderenfalls wird die Linde AG von ihrem Erbbaurecht weiterhin Gebrauch machen und bis zum Jahr 2040 auf der Wiesbadenbrücke weiterhin technische Gase produzieren.

Hier die negativen Auswirkungen:

1.) Vorhandene Finanzierungen der Insulanus AG können nicht in Anspruch genommen werden. 100 Mio. Euro stehen heute noch über Dr. Labahn von der Credit Swiss Zürich und der BNP Paribas–Bank, Paris, zur Verfügung.

2.) Bautätigkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro können von der Wilhelmshavener Bauwirtschaft nicht ausgeführt werden.

3.) Die Schaffung einer sehr großen Anzahl von Dauerarbeitsplätzen wird verhindert.

4.) Die ICP GmbH (Architekturbüro) und die Insulanus AG (Bauherr) erwarten finanzielle Schwierigkeiten, denn sie haben nachweislich ca. 1/2 Million Euro für die Entwicklung des Insulanusprojektes investiert. Die ICP GmbH hat bereits vorsorglich 3 Angestellten die Kündigung ausgesprochen.

5.) Die Gäste des benachbarten Columbia–Hotels müssen weiterhin, mindestens bis zum Jahr 2040, auf eine chaotische Landschaft blicken. (…)

Der Oberbürgermeister hatte dafür gesorgt, dass die BIMA ihre Zustimmung zum Kauf des Erbbaurechtes an die Insulanus AG verweigert, indem er sich widerrechtlich in ein normales Kaufgeschäft zweier Vertragspartner, als Dritter und Außenstehender, eingemischt hat. Mit gezielten Schikanen hat der Oberbürgermeister auf die BIMA Einfluss ausgeübt, damit Tober daran gehindert wird, das Erbbaurecht Linde erwerben zu können. Hierbei hat der Oberbürgermeister grundsätzlich Herrn Kottek vorgeschoben. Frühere Presseberichte zeigen eindeutig das dubiose Vorgehen des Herrn Menzel wie z.B. die Kontaktsperre von den Herren des Baudezernates zu Tober und die Ölgeschichte beim geplanten Hotelbau an der Jadeallee (früher Jadestraße). Das Team der ICP GmbH und der Insulanus AG lässt sich jedoch nicht entmutigen. Gemeinsam mit der Linde AG werden wir weiterkämpfen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Wohn- und Eventpark Insulanus doch noch Realität werden zu lassen. Zumal die Planung des Insulanus – Projektes genau den Vorstellungen des Oberbürgermeisters entspricht. (siehe Internetportal der Stadt Wilhelmshaven) Dem Treiben des Oberbürgermeisters muss Einhalt geboten werden. Anderenfalls besteht tatsächlich die Gefahr, dass die Wiesbadenbrücke doch noch bis zum Jahr 2040 als chaotische Landschaft mit einem gefährlichen Industrieunternehmen, mitten im Herzen unserer Stadt, bestehen bleibt.

Was bleibt, werden die nächsten Monate zeigen – Tatsache ist, dass von einem Architekten- und Investorenwettbewerb in der Stadt keiner mehr so richtig sprechen will.

Die ICP fordert in einem Schreiben vom 20. Juli 2009 von der BIMA und der Stadt Wilhelmshaven einen Schadenersatz in Höhe von 1, 5 Millionen Euro.

 

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