Wattenmeer
Nov 021992
 

Ranger im Nationalpark

Wilhelmshaven soll Vorreiter im Wattenmeerschutz werden

(buw/uw) Einen glaubwürdigen Beitrag zum Naturschutz im Wattenmeer könnte Wilhelmshaven mit einer Initiative zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Ranger leisten. Diese sollen, so ein Ergebnis des 12. Internationalen Wattenmeertages, der vom 9.-12. September in Wilhelmshaven abgehalten wurde, zukünftig große Naturschutzgebiete und Nationalparke betreuen.

Neben der Information der Besucher sollen sie aber auch die Einhaltung der Schutzgesetze kontrollieren, weshalb sie manchem an der Küste ein Dorn im Auge sind. In den nordamerikanischen Nationalparken sind sie allseits respektierte Informations- und Ansprechpartner. Selbst arme Entwicklungsländer leisten sich den vermeintlichen Luxus, den Erhalt ihres Naturerbes durch Ranger sichern zulassen. Das reiche Deutschland hat in dieser Hinsicht noch einiges nachzuholen.

Ein echter Ranger aus den USA. Im Wattenmeer sind Colt und Sheriffstern allerdings nicht angestrebt.

Ein echter Ranger aus den USA. Im Wattenmeer sind Colt und Sheriffstern allerdings nicht angestrebt.

Deshalb einigten sich die Vertreter des Bundes, der Länder, von Behörden und Naturschutzverbänden im Verlauf des Wattenmeertages auf die Notwendigkeit von Rangern. Aber mit dieser Feststellung endete auch schon die Gemeinsamkeit, denn bei der Überlegung, wie Stellen für die Schutzgebietsbetreuer zu schaffen sind, schieben Bund und Länder die Verantwortung wie eine heiße Kartoffel hin und her. Den an die Nationalparke grenzenden Landkreisen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins ging selbst der gefundene Minimalkonsens zu weit. Sie äußerten sich negativ zu Rangern, die den Ländern unterstellt sind. Akzeptabel sind ihnen nur Ranger, die unter ihrer Kontrolle stehen, wenngleich die Länder ruhig deren Finanzierung übernehmen sollen.

Ähnlich bewußtseinsgespalten stellten sich die Vertreter von Inselkommunen dar: Die Fremdenverkehrsgemeinden leben zwar von der Schönheit und den Reizen der Natur, aber wie dieses Kapital zu schützen und zu erhalten ist, da will man sich nicht hineinreden lassen. Schon gar nicht von den als „Sonderpolizeitruppe“ titulierten Rangern.
Um bei diesen festgefahrenen Positionen eine befriedigende Lösung zu finden, bedarf es eines weiteren Anstoßes. Die Stadt Wilhelmshaven wäre prädestiniert für diese Aufgabe. Einerseits unterstreicht eine Initiative „Pro Ranger“ glaubwürdig den oft strapazierten Anspruch Wilhelmshavens als „Speerspitze im Nordseeschutz“ , andererseits ist Wilhelmshaven als Nutzer des Fremdenverkehrs- und Freizeitwertes des Südstrandes und des Nationalparks nicht der einseitigen Interessenlage verdächtig, wie dies den Naturschutzverbänden immer vorgeworfen wird.
Ein solcher Pro-Ranger-Vorstoß Wilhelmshavens würde Bund und Land an ihre Aufgabe der Betreuung von Schutzgebieten mahnen und ein gutes Beispiel für die derzeit der Ranger-Idee noch ablehnend gegenüberstehenden Landkreise und Kommunen abgeben.

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