Unpolitisch?
Mrz 261997
 

Berufungsverhandlungen

lohnen sich. Diese Erfahrung konnte jedenfalls der Neo-Nazi-Schläger und ehemalige Vorsitzende des Deutschen Kameradschaftsbundes, Thorsten de Vries, machen. Im Berufungspoker konnte de Vries seine Strafe von 28 Monaten über 18 Monate auf jetzt 14 Monate zur Bewährung reduzieren.

1993 hatte der damals 31jährige de Vries einen Mann mit Fußtritten verletzt. De Vries‘ Verteidiger, Dr. Wilhelm Eisenecker, verglich de Vries‘ Prügelei mit dem Verhalten von 14jährigen auf dem Schulhof. Im Moment wolle er (de Vries) nicht politisch aktiv sein, weil er dazu im Moment „keine Lust und Zeit“ hat. De Vries‘ politische Aktivitäten waren nach Meinung seines Verteidigers eh nur „eine Mischung aus Unerfahrenheit, politischer Gesinnung, Alkohol und Leichtsinn.“

Gelächter bei den Zuhörern rief Eiseneckers Äußerung, daß man es „mit einem resozialisierten Menschen zu tun“ habe, hervor. Der von seinem Verteidiger ins Spiel gebrachte Alkoholkonsum des Angeklagten war dann auch für Richter Burkhardt Siepermann der Grund für die nochmalige Strafreduzierung.
Der unpolitische de Vries lebt jetzt in Hamburg und wird dort künftig als Wachmann Gebäude kontrollieren und in U- und S-Bahn Jagd auf Schwarzfahrer machen. (hk)

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