Verantwortung für eigenes Handeln übernehmen
Neue Räume für bewährtes Konzept
(ub) Der Unabhängige Kindergarten (UNKI) muss nach 18 Jahren sein bisheriges Domizil an der Friedenstraße 13 verlassen. Der elterninitiierte Kindergarten ist zur Suche nach neuen Räumlichkeiten gezwungen, weil der Eigentümer, ein in Wilhelmshaven ansässiger Unternehmer, das derzeit noch vom UNKI genutzte Gelände mit Wohneinheiten bebauen will.
1974 aus dem Kinderladen Aldenburg entstanden, gehört der UNKI mit zu den ältesten noch bestehenden Einrichtungen, die auf elterliche Eigeninitiative hin gegründet und betrieben werden. Der konfessionell und weltanschaulich ungebundene Verein hat von Anfang an großen Wert auf seine in gemeinsamer Elternarbeit entwickelten pädagogischen Grundsätze gelegt und versteht sich auch heute noch als besondere Alternative zu anderen bestehenden Kindergärten.
Aktive Elternarbeit
Die aktive Mitarbeit der im UNKI Verein organisierten Eltern ist ein wesentlicher Bestandteil des pädagogischen Konzeptes und wird als Grundvoraussetzung für das Gelingen der pädagogischen Arbeit angesehen. Diese aktive Mitarbeit und Mitgestaltung der Eltern ist deshalb auch in den Aufnahmebedingungen verankert. Danach sind die Eltern aufgefordert, an den regelmäßig stattfindenden Elternabenden teilzunehmen und hier gemeinsam nicht nur organisatorische, sondern besonders auch pädagogische Fragen zu erörtern. Die im UNKI-Verein organisierten Eltern verpflichten sich grundsätzlich zur aktiven Mitarbeit, insbesondere dann, wenn personelle Engpässe entstehen und nicht genügend „Bezugspersonen“ zur täglichen Kinderbetreuung vorhanden sind.
Die pädagogischen Grundsätze
In den von den Eltern gemeinsam erarbeiteten „pädagogischen Grundsätzen“ sind die Eckpfeiler der pädagogischen Arbeit festgelegt. „Auf der Grundlage seiner persönlichen Entwicklung und unter Berücksichtigung seiner Bedürfnisse und Interessen soll das Kind neue Erfahrungen mit sich selbst und mit seiner sozialen, natürlichen, technischen und kulturellen Umwelt machen und in seinen Lebenssituationen handlungsfähig werden.“ Vor dem Hintergrund besorgniserregender Meldungen über Gewalt und Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen sind die „pädagogischen Grundsätze“ des UNKI auch als aktuelles Präventionskonzept zu verstehen. Die Kinder sollen in kleinen Gruppen frühzeitig lernen, die Interessen, Erwartungen und Gefühle ihrer Spielkameraden/innen zu verstehen und zu respektieren. Die Kinder im UNKI sollen frühzeitig Toleranz gegenüber anderen entwickeln und lernen, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen. Sie sollen erfahren, dass es bei Konflikten immer verschiedene Lösungswege gibt und dass auch schwierige Konfliktsituationen gewaltfrei überwunden werden können. Selbstverständlich ist deshalb auch das Mitbringen von gewaltverherrlichendem bzw. gewaltdarstellendem Spielzeug ein absolutes Tabu.
Ein ganzheitliches Konzept
Der UNKI hat sich neben der Förderung oben beschriebenen Sozialverhaltens im Sinne eines ganzheitlichen Konzeptes zur Aufgabe gemacht, die Kinder hinsichtlich eines bewussten Umganges mit der Natur zu fördern. Aktuelle ökologische Bedingungen fließen in den Alltag der Kinder ein. Die Kinder sollen ausdrücklich lernen, mit Energieressourcen sparsam und verantwortlich umzugehen. Im UNKI-Garten können sie ihre Gartenbeete beackern und so spielerisch „Naturereignisse im Jahresablauf nachvollziehen“ (Pädagogische Grundsätze). Der UNKI legt Wert auf gesunde Ernährung und erlaubt den Kindern lediglich an Geburtstagen das Mitbringen von Süßigkeiten. Besonderes Augen- merk legen die im UNKI angestellten Pädagogen sowie die aktiv mitarbeitenden Eltern auf die Förderung von kreativen Fähigkeiten in Abgrenzung zu gesellschaftlichen Konsum- und Medienbedingungen, die Kinder zu einem auf Anpassung gerichtetes Handeln verleiten.
Besonders im Zusammenhang mit der Bebauung auf dem ehemaligen Sportplatz Friedenstraße und dem damit verbundenen höheren Bedarf an Kindergartenplätzen in diesem Stadtteil ist zu bedauern, dass der UNKI seinen bisherigen Standort verlassen muss.
Schon seit 2 Jahren ist man auf der Suche nach einer neuen Unterkunft. Für einen so genannten „freien“ Kindergarten ohne finanzkräftigen Träger im Hintergrund gestaltet sich diese Suche schwierig, denn der als gemeinnützig anerkannte UNKI-Verein ist nicht in der Lage, hohe Gewerbemieten zu zahlen. „Wir hoffen“, so ein UNKI-Sprecher gegenüber dem Gegenwind, „dass spätestens zur 25-jährigen Jubiläumsfeier im nächsten Jahr neue Räume zur Verfügung stehen. Für die durch den Umzug entstehenden außergewöhnlichen Ausgaben sind wir auf Spenden angewiesen.“
Der UNKI ist derzeit noch zu erreichen in der Friedenstr. 13, Tel: 60037
Spendenkonto: Sparkasse Wilhelmshaven Kto.-Nr. 2200244 BLZ 28250110
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