Traditionen
Apr 151991
 

Feueralarm

(R) Mir stockte der Atem, ich wollte nicht mehr atmen, aber mein Körper zwang mich dazu. Ich wollte vor dem Qualm wegrennen, aber wo ich auch hinlief, dieser Rauch verfolgte mich. Es gab kein Entrinnen. Innerhalb kürzester Zeit bekam ich Kopfschmerzen…
Eine Szene aus einem Science-Fiction-Film? Aus einem brennenden Gebäude? Etwa ein schlimmer Alptraum? War ich auf einer Sightseeing-Tour durch Kuwait? Bei weitem nicht!
Es war einfach nur Ostersamstag in Wilhelmshaven, und ein alter Brauch lebte für einen Abend auf, das Osterfeuer. Alte Bräuche sind oft etwas sehr Schönes, und sicher ist es jedem vergönnt, an ihnen teilzunehmen. Jedoch ging und fuhr man durch Wilhelmshaven, so konnte man feststellen, daß nicht nur jedes noch so kleine Stadtviertel ein eigenes
Osterfeuer hatte. Nein auch viele Vereine, Bauern und Bürger nutzten die Gunst der Stunde. So brannten in vielen Gärten und auf vielen Weiden und Wiesen in und um Wilhelmshaven größere oder kleinere Osterfeuer – idyllisch, romantisch und unter seinesgleichen. Um die Flammen zu erhalten, wurde alles Brennbare dem Feuergott geopfert. Der alte Schrank, die Kunststoffreste, alles was die Rumpelkammer zu bieten hatte, wurde gleich mitverfeuert, hätte sowieso schon lange in den Müll gehört. Da aber alles so schlecht anzuzünden geht, muß man natürlich Benzin oder Spiritus nehmen.

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