Theda
Mai 211990
 

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Nu is mein Urlaub vorbei und bin ich wieder da. Vielen Dank auch für die schöne Karte zu’n Muttertag. Hier habense sich ja zum Muttertag kräftig ins Zeug gelegt, vor allem die Geschäfte. Was gab’s nich alles für feine Geschenke! Aber am besten fand ich Aldi, weil die sich was Schönes und Nützliches ausgedacht haben. Da war nämlich ne ganze Seite von Aldi zum Muttertag im Blatt, Fertiggerichte, damit Mutti an ihrem Ehrentag nich so lange in der Küche stehen muß, und Liköre, damit sie schön lustig dabei bleibt. Aber nun das Schönste, woran du siehst, daß die Brüder Albrecht doch immer wieder ihr Ohr am Herzschlag der Mutterseele haben: Rechts unten auf der Seite, sogar mit einem schönen großen Bild, wurde ein vierteiliges „Kehrset “ angeboten, so was, wo wir früher Handfeger und Schaufel zu gesagt haben, zu und zu schön. Nee, mein Kuddel, kannst sagen, was du willst, auf Aldi ist doch immer wieder mehr Verlaß, als auf die ganzen Politiker, die uns Frauen mit Gewalt aus der Küche holen wollen, damit wir uns vor allen Leuten genauso blamieren wie sie.

Aber es sind ja auch wieder nich alle Politiker so. Hier gib’s zum Beispiel in der SPD einen, der schreibt jedes Jahr ein Theaterstück (beinahe wie der Konsalik, der schreibt ja wohl auch immer so viel), was er denn immer im Stadttheater aufführen darf. Und an dem seinen neuen Stück kann man nun doch sehen, daß es auch Sozis gibt, die noch wissen, was gut und anständig und sauber ist.
Weißt du, da geht so’n armer amerikanischer Junge vom Land nach Hollywood, um Karjehre zu machen, aber die sind da alle ganz schlecht, genau wie man das aus’m Fernsehn ja schon kennt. Und wie er nun ganz fertig gemacht ist von den Fiesen da, kommt er wieder nach Hause in sein Dorf zurück, und da merkt er erst, wie lieb die doch alle sind, und dann kriecht er auch von seinem Vater den Hof und noch ne Frau dazu, ne, mein Kuddel, war das rührend, auch wie die Kühe ihn immer so nett getröstet haben. Was ich ja nich so gut fand, ist, daß er immer schwarz mit’m Zug gefahren ist und daß er mal die Kühe einfach aus’m Zug rausgelassen hat. Da merkt man dann doch, daß das so’n Linker geschrieben hat. Aber sonst ist das echt überhaupt nicht aufgefallen, sondern es kam gut raus, daß man was Anständiges arbeiten und keinen unanständigen Secks machen und immer zur Familie halten soll, weil die ist ja doch das Höchste, ganz wie unser Kanzler das ja auch immer sagt.
Das hat dieser Sozi, König oder Graf oder so heißt der, irgendwas Adliges jedenfalls, richtig schön gemacht. Auch die Musik war ganz fein, obwohl so’n bißchen Heino hätte da noch rein gepaßt.
Jedenfalls war das nicht so’n Theater, wo man Kopfschmerzen bei kriecht, wie bei diesem „JUNGEN THEATER“, immer nur Probleme, Kuddel, und wie die s ich immer ausdrücken, wird einem richtig schlecht von. Na, Gott sei Dank werden die wohl bald keinen Raum mehr haben, wo sie üben können, da sorgt unsere Verwaltung schon für, und dann können wir vielleicht noch viel mehr so schöne Stücke von diesem Graf oder so sehen – dann lad ich dich auch mal ein!

Bis dann, mein Kuddel, dicken Knutsch von dein 

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