I LOVE YOU!!!! Das is aber kein Wirus, sondern stimmt tatsächlich, hab mich blohs gewundert, dass man das so schreibt, ich hätts ja anners geschrieben, aber die Kommpjutermenschen schreiben ja sowieso wiese wollen. Gut, dass ich kein I-Mehl-Zeugs hab, wär ja alles kapputt nu. Das Glück hat unsere Stadtverwaltung ja auch gehabt, denen hat der Wirus auch nix getan, die ham nämmich gahkein Internätt, siehste mal, kann gahnich schaden, wenn man son bischen von vorgestern is. Blohs ein Problehm seh ich da doch: die Stadt arbeitet ja soviel mit der Sparkasse zusammen und die ham ja nun gerade son neues Gebäude da am Teeaterplatz hingesetzt, wovon der Schäff vonner Sparkasse gesagt hat, dasses nich an heute sondern an übermorgen ohrjentiert is und dann sindse mit der Stadtverwaltung ja wohl nich mehr so richtig kommpahtiebel, wie die Kommpjutermenschen das nennen.
Aber bei der Verwaltung find ich das richtig gemütlich, dasse son bischen mittelalterlich drauf sind, schafft auch ganz neue Einnahmequellen, zum Beispiel mit der guten alten Wegelagerei, das hat früher schon den
Mann ernährt und klappt heute auch noch, man muss es blohs tun, wie die Verwaltung beim Müll. Is nämmich so: Bei uns werden ja die Mülltonnen vonnen Müllmännern rausgeholt und anne Straße gestellt. Bis neulich standense immer schön bei uns auffem Hof, nich die Müllmänner, die Tonnen. Nu stehnse im Durchgang nach draußen, weißtja, wo auch die Fahrräder stehn und stinken sowas von vor sich hin, dasde, wennde dein Rad erstmal aufgeschlossen und nach draußen geschoben hast entweder nen Kreislaufklapps krichst vom Luftanhalten oder völlig stohnt vom Müllriechen durchn Kurpark schwabbelst und eine Verkehrsgefährdung darstellst. Und wieso das? Weil die Verwaltung die Müllgebühren nach den Metern berechnet, die ein Müllmann zu der Tonne laufen muss, und weil der Müll bei uns auffem Hof inner frischen Luft zehn Meter weiter weg vom Müllmann war als nu, war das Verhältnis von Müllmann zu Tonne, also entfernungsmäßig, eine prima Einnahmekwelle für die Stadt. Gehnjahle Idee vonner Stadt, nich? Find ich auch gemein von unserm Vermieter, dasser sone kreatiefe Inietzjatiefe nich unterstützen wollte und die Stadt nu einfach um zehn Müllmann-Meter beduppt hat.Aber die Schehnies bei der Stadt schlafen ja nich. Dauernd hamse feine Ideen. Zum Beispiel mal die Helene-Lange-Schule, isn schönes, altes Ding, müsste nur maln bischen was dran gemacht werden, Fenster kapputt, regnet durch, weißtja, das Übliche hier annen Schulen. Und das ham die vonner Helene-Lange-Schule der Stadt auch gesagt, wohln paarmal zu oft und zu laut, nu hamse ihre Strafe, nu wollense vonner Stadt aus die Schule zumachen. Solln sich die annern Schulen schleunigst mal ein Beispiel dran nehmen und schön den Mund halten vonwegen Rehnohwieren und so, sonst ham wir bald gahkeine Schulen mehr. Aber die Stadt hat ja nochne feine Idee im Ärmel: Die ganze Rehnohwierung vonnen Schulen sollen in Zukunft so Firmen auf eigene Rechnung machen, gibt’s schon son Vertrag mit den Gas-undE-Werken, die machen dann ne Schule heile und kriegen dafür mehr Geld für Strom und Gas. Da müsste sich doch für die annern Schulen, auch für die Helene-Lange, was machen lassen, isja‘n völlig neuer Markt: zum Beispiel Banden- oder Tafelwerbung – „dieser Biologie-Unterricht wurde gesponsert durch BASF“, „Englisch leicht gemacht mit Bill Geets“, der muss sich ja sowieso was Neues ausdenken mal, wo sie ihm nu so anne Hacken sind, oder „Die heutige Deutschstunde prehsentiert Ihnen RTL2 mit freundlicher Unterstützung von Zlatko und Verona Feldbusch“ – man glaubt ja nich, was sich die Stadt so ganz ohne Internätt alles Dolles ausdenkt. Aber mir isja auch was eingefallen, spehzjell jetzt zur Helene-Lange-Schule, man kannse näm- mich einfach auslagern und zwar innen Hafen, heißt „segelndes Klassenzimmer“ und brauchste kein Haus mehr zu, das immer auseinanderfällt und die Schüler sind immer schön anner frischen Luft und lernen was fürs Leben. Man könnte ja auch die „Sedov“ dazu mitverwenden, die liegt ja so oft hier rum und die ganzen Russen ham da ja sowieso nix drauf zu tun und müssen immer durchgefüttert werden, können die doch fein immer mit der Helene-Lange-Schule durchn Hafen schippern.Was gibt’s sonst Neues? Oja, wir werden immer weniger, in ein paar Jahren sollen wir nur noch 71000 Leute hier sein, hat das Stahtistische Landesamt ausgerechnet, Mann, warn die vonner Stadt darüber böse. Kann man ja auch nich machen, einfach sowas ausrechnen. Hat die Stadt gleich knallhart zurückgeschlagen und erstmal bewiesen, dass die vom Landesamt „neu ausgewiesene Wohngebiete“ einfach nich mitgezählt haben. Ich hab zwar nich so ganz verstanden, was so Wohnflächen mit tatsächlichen Einwohnern genau zu tun haben, aber die Stadt wird das ja wohl wissen. Jedenfalls hat sich „Humor Heppens“ vor lauter Schreck schon mal aufgelöst und das ist bestimmt kein gutes Zeichen. Da is die Sparkasse ja ganz anners drauf, die „bauen für die Zukunft“, denken an übermorgen und haben einen „städtebaulichen Solitär“ annen Teeahterplatz gesetzt, hat jedenfalls der Arschiteckt gesagt und hat die neue Sparkasse eine große Bedeutung für das Lebensgefühl der Menschen in unserer Stadt. Blohs welche? Son bischen verdächtig war mir das ja schon mit dem Solitär, hab ich erstmal nachgeschlagen und hat das was mit einzeln, einsam und alleine zu tun und sieht das wohl so aus, dass die Sparkasse mit all ihren neuen schönen Fieljahlen von übermorgen bald ganz alleine in Wilhelmshaven wohnt, hamse wenigstens genug Platz für ihr Lebensgefühl, wasse sich am Teeahterplatz ja noch mitter Volksbank und der Oh-El-Beh teilen können – isja’n doller Kommplecks da geworden, passt nu blohs das Renässangs-Gefühl vom Teeahter selbst nich mehr so richtig zu, aber kann man den Platz ja einfach umbenennen wie die Haltestelle inner Grenzstraße,so dass man das Teeahter nich mehr so richtig merkt, „Klein-Frankfurt“ fänd ich gut.Nochn Beispiel dafür, dass die Stadt nix umkommen lässt: gegenüber vonner Strandhalle gibts ja Klos, aber bald nich mehr, weil ganz schicke neue den Leuten am Bontekai vor die Ballkongs gesetzt werden, und nu stehn die alten Klos aber nich einfach nur so nutzlos inner Gegend rum sondern darf die Volksbank da rein mitm Kundentörminell und die Weh-Peh-Geh, was früher die ‚Freizeit‘ war, aber nu’n Wirtschaftsbetrieb werden soll, mitm „Info-Punkt“ – da sag noch mal einer, Rieseikling wär fürn Arsch!
Naja. Ach, da fällt mir noch ein: Auch wenn wir bald nich mehr so viele sind hier, so sind wir doch meistens richtig nett zueinander. In Mariensiel gibtsja son Lokal, wo vor allem Frauen so richtig nett zu Männern sind, hieß früher Mariensieler Hof und hat nu als „Tanja’s Bar“ wieder aufgemacht, ham sich die Männer natürlich doll drüber gefreut, vor allem die 1. Mannschaft vom SVW 92, die ham nämmich zur Neueröffnung eine Grahtuhlatzjon geschickt, wose zum „gelungenen Umbau“ drin grahtuhlieren und „immer ein volles Haus“ wünschen, ich glaub, von „weiterhin guter Zusammenarbeit“ stand aber nix drin. Nett, nich? Und richtig weltstädtisch, auch wennse beim Fußball ja nu ausgerechnet gegen die Amatöre vom Eff-Zeh Sankt Pauli, wo die Leute ja auch ne Menge Ahnung vom Nettsein ham, verloren ham. Hab ich „Amatör“ auch gleich mal nachgekuckt und heißt das „Liebhaber“ – da müssen die Jungs vom SVW wohl nochn bischen für üben, oder was meinst du, mein Kuddl?
So, nu muss ich auch los, inner Weh-Zett stand auffer ersten Seite: „Supertanker läuft aus“ und den Schweinkram will ich mir angucken.
Vergiss mich nich, mein Kuddl, und ganz dicken Knutsch von
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