Stadtpark"verschönerung" braucht echte Bürgerbeteiligung
Mit großer Sorge lasen mein Mann und ich von der bevorstehenden Veränderung unseres Rüstringer Stadtparks. Es wird von Verjüngung und Verschönerung, von Sichtschneisen, neuen Wegen etc. geschrieben. Man will sich an die ursprünglichen Pläne des Parks halten und deshalb die Pappeln durch Säulenbäume ersetzen. Da Herr Pallaske von außerhalb kommt, kann er auch nicht wissen, dass in der Zeit vor diesen Pappeln auch Pappeln an der Straße zum Ehrenfriedhof standen. Rechts der Straße standen Fliederbüsche bis zum Eingang des Friedhofs. Hinter dem Flieder gab es einen schmalen Pfad, der von Reitern benutzt werden durfte.
Da ich quasi als Neuengrodenerin im Park aufgewachsen bin – wir spielten noch draußen – kann ich mich gut erinnern, wie die vorherigen Pappeln gefällt und dazwischen die jetzigen angepflanzt wurden. Ich verstehe auch nicht, warum der wasserreinigende Schilfgürtel um den Parkteich entfernt wurde, in dem sich Wasservögel mit ihren Jungen verstecken konnten. Es liegt kein Ast mehr im Wasser, keine Weidenzweige reichen ins Wasser, an dem die Teichhühnchen ihr Nest befestigen könnten. Der Eisvogel hat kaum noch einen Ansitz, weil das entsprechende Strauchwerk jedesmal wieder entfernt wird. Nun braucht man 5,5 Millionen Euro, um das Gewässer zu sanieren. Der Schilfgürtel hätte es günstiger gemacht.
Die alten Linden am Kanal entlang duften im Frühling herrlich und ziehen unzählige Insekten an ( jedenfalls einen Teil der restlichen 20%, die der Mensch noch nicht vernichtet hat). Es dauert Jahrzehnte, bis die Neuanpflanzungen den biologischen Nutzen der alten Bäume ersetzen.
Wir Kinder freuten uns immer, wenn wir einen Hirschhornkäfer im Park fanden. Der Parkwächter aber bestand darauf, dass wir den Käfer wieder zurücksetzten.
Gerade im Hinblick auf die Klimaveränderungen, deren Folgen wir in den letzten Jahren durch Stürme mit umstürzenden Bäumen, Hitze, Feuer, Anstieg des Wasserspiegels, Dauerregen, Insekten- und Vogelsterben, Luftverpestung hautnah erleben mußten und in Zukunft erleben werden, ist es notwendig, um jeden Baum zu kämpfen. Gerade die alten Bäume bieten nicht nur Nahrung für die Vogelwelt, sondern verbessern auch unsere Atemluft, schlucken Lärm, halten das Erdreich fest, spenden Sauerstoff etc.
Umso entsetzter und enttäuschter waren wir – und viele Parkbenutzer –, als auf Veranlassung von Frau Dr. Heider und Herrn Pallaske 33 überwiegend gesunde, von den Kleingärtnern angepflanzte Bäume auf dem Parkplatz gegenüber dem Botanischen Garten gefällt wurden. Bisher wurde der versprochene Ersatz noch nicht nachgepflanzt (Fotos der Rodung sind vorhanden).
Hoffentlich wird die „Verschönerung“ unseres Parks nicht ähnlich aussehen, wie der Parkplatz nach den Rodungsarbeiten.
Viele Bürger können wegen des zu kurzfristig angesetzten Termins zur sog. „Bürgerbeteiligung“ nicht kommen. Diese sog. Bürgerbeteiligung soll schnell „eingearbeitet“ werden, um an das Fördergeld zu kommen, las man in der WZ. Man hat den Verdacht, dass eine Bürgerbeteiligung nur störend ist und sowieso nicht ernst genommen wird. Daher erwarte ich einen neuen Termin, damit Bürger genügend Zeit haben, sich darauf vorzubereiten.
Afra Cassens-Mews
Neuengrodener Weg 30
26386 Wilhelmshaven