Südzentrale
Mrz 162011
 

Aus für die Südzentrale

KW-Bruecke_SuedzentraleEinem der markantesten Gebäude der Stadt Wilhelmshaven droht wohl das gleiche Schicksal, welches schon so viele andere Gebäude erleiden mussten: der Abriss. Es geht um die Südzentrale. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den Elsässer Hof, an die Seekartenstelle und an den Kiosk am Fuße der KW-Brücke.

In der Roten Mappe des Niedersächsischen Heimatbundes steht u.a. zur Südzentrale: Das weit über die Grenzen Wilhelmshavens bekannte und architektonisch wichtige Industriedenkmal „Südzentrale“ war einst eines der wichtigsten Gebäude im Hafen. Entstanden im Zusammenhang mit der Kaiser-Wilhelm-Brücke, seinerzeit größte Drehbrücke Europas und dem damals für das Kaiserreich wichtigsten Hafen an der deutschen Nordseeküste, steht seit nunmehr zehn Jahren verlassen da und verfällt zusehends. Geplant und errichtet wurde es ab dem Jahre 1908 vom Marinebaumeister Fritz Riekert. Dieser plante mit dem damals neuwertigen Baumaterial Eisen eine klare, formale Architektur. Durch die Verwendung von zurückhaltenden, sandsteinfarbenen Ornamenten des Jugendstils wirkt die als Industriebau geplante Architektur außerdem ungewöhnlich leicht. Bestehend aus Maschinenhalle, Bürogebäude, Schalthaus und Kesselhaus steht der heutige Gebäudekomplex auf einem Areal von 17.000 qm. An der Schnittstelle zwischen Hafen und Stadt prägt die weithin sichtbare Maschinenhalle mit einer Höhe von 20 Metern das Stadtbild; der Giebel trägt als letztes und einziges Gebäude in Wilhelmshaven die Aufschrift: „Kaiserliche Werft“, und zeugt so von der wertvollen Authentizität der Anlage.

Doch wen interessiert’s in Wilhelmshaven? Damit nicht irgendwelche Natur- oder Denkmalschützer der Abrissbirne ins Handwerk pfuschen können, wurden schon mal vorsorglich alle Bäume gefällt. Die letztendlich verbleibende Hoffnung ist, dass vielleicht einige Elemente des Gebäudekomplexes bei neuen Planungen Verwendung finden. Doch das ist nur ein trauriger Trost. (hk)

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