Wieder im Gespräch
Südafrika-Veranstaltung im Gewerkschaftshaus
(hk) So richtig blickt da wohl kaum noch jemand durch, was in Südafrika geschieht – wer kämpft da gegen wen? Warum kämpfen Schwarze gegen Schwarze? Warum nicht vereint gegen die Apartheid? Fragen, die hoffentlich auf der Veranstaltung des Arbeitskreises Südafrika beantwortet werden.
Der Arbeitskreis hat eine Stellungnahme erarbeitet, in der einige der obigen Fragen angerissen werden. Wir zitieren daraus auszugsweise:
- „Man erzählt uns, daß Apartheid stirbt, aber es wird nicht auf der Straße getanzt. Ja, unsere Organisationen sind legalisiert und unsere Führer frei; aber Angst geht durch unsere Straßen und der Tod fährt umsonst in unseren Zügen.
- Wir finden uns bei dem Gang über den Friedhof wieder, obgleich wir dachten, uns auf der Straße in Richtung Frieden zu befinden.“
- „Boipatong – 52 Tote bei Massaker“
- „Südafrika: Generalstreik – Elf Tote bei neuer Gewalt“
- „Hunderte zu Tode gefoltert – Der südafrikanische Pathologe J. Gluckmann beschuldigt die Polizei des Landes, Hunderte von Häftlingen zu Tode gefoltert zu haben.“
Um der Welle der Gewalt, von der Südafrika überrollt wurde, ein Ende zu setzen, wurde das Nationale Friedensabkommen von der Regierung, Inkatha und dem African National Congress (ANC) im September 1991 unterzeichnet. Der wichtigste Aspekt dieses Abkommens war die Einschränkung der Befugnisse von Sicherheitskräften und Militär. Die Verstrickung des weißen Regimes in die Gewalt- und Terrorkampagne hatte ihren bisherigen Höhepunkt im „Inkatha-Skandal“ (Inkatha wurde und wird vom weißen Regime durch Geld, Ausbildung und Schutz unterstützt). In diese Politik paßte auch, daß Staatspräsident de Klerk 1990 das Tragen gefährlicher Waffen („kulturelle Waffen“) legalisierte. Und eben diese Waffen kamen auch am 17. Juni 1992 in Boipatong zum Einsatz.
Als Gewalt „Schwarzer gegen Schwarze“ und neuerdings „Zulus gegen Xhosas“ werden die blutigen Konflikte dargestellt. Tatsächlich handelt es sich jedoch primär um einen politischen Konflikt zwischen der rechtsgerichteten Zulu-Organisation Inkatha einerseits und dem nichtrassischen ANC, der United Democratic Front (UDF) und dem Gewerkschaftsdachverband COSATU andererseits.
Seit dem Beginn des Verhandlungsprozesses zwischen der weißen südafrikanischen Regierung und dem ANC ist der Konflikt stark eskaliert. Inkatha versucht, sich mittels der Gewalt zu einem nationalen Verhandlungspartner aufzubauen. Eine harte rechte Fraktion im Staatsapparat schürt die Gewalt, um die Verhandlungen zum Scheitern zu bringen.
Mit dem Massaker von Boipatong haben sie ihr Ziel nicht erreicht. Aber die Fronten haben sich verhärtet…
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