Statistik
Okt 082003
 

„Ich traue nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe“ – dieser mittlerweile populäre Spruch soll angeblich vom ehemaligen CDU-Bundeskanzler Adenauer stammen.

 Von pädagogischen Fachkräften wird beklagt, dass die Statistiken des Arbeitsamtes überhaupt nicht mit eigenen Erlebnissen des Arbeitsalltages in Einklang zu bringen sind. Die Zahl der Jugendlichen, die nach Schulschluss ausbildungstechnisch nicht versorgt sind, sinkt statistisch gesehen angeblich. Die pädagogischen Fachkräfte, die in der Beratung und Betreuung mit arbeitslosen Jugendlichen arbeiten, haben ganz und gar nicht den Eindruck, dass diese Personengruppe kleiner wird. Wie passt das zusammen? Wer sich nach der Beendigung der Schulpflicht Hilfe vom Arbeitsamt verspricht, muss sich zunächst arbeitslos melden. Das Arbeitsamt fordert bei der Arbeitsvermittlung eine „Eigenbemühung“ ein. D. h. dass der arbeitslose Schulabgänger regelmäßig einmal pro Monat beim Arbeitsamt vorstellig werden muss, und bei diesem Besuch seine „Eigenbemühungen“ in Form mehrerer abgeschickter Bewerbungen belegen muss. Wer, weil er vom Arbeitsamt nichts Passendes vorgelegt bekommt und in den Stellenanzeigen der örtlichen Presse erfolglos nach einem Ausbildungsplatz oder einem geeigneten Jobangebot sucht, schließlich das Handtuch schmeißt und sich die Arbeitsamtbesuche erspart, taucht in der Statistik nicht mehr auf!
Auch so sinkt die Zahl der arbeitslosen Schulabgänger – statistisch gesehen. Mit Folgen, denn dann braucht man auch weniger Plätze in pädagogischen Maßnahmen der Jugendberufshilfe. (ub)

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