SPD besucht Klein Wangerooge
Okt 092014
 

Besser spät als nie

Ortstermin mit der SPD am Banter See

Volker Block (links) hatte zum Ortstermin in Klein-Wangerooge geladen. Michael Witt vom Stadtplanungsamt (3.v.l.) erläuterte das Konzept für den Campingplatz. Foto: Imke Zwoch

Volker Block (links) hatte zum Ortstermin in Klein-Wangerooge geladen. Michael Witt vom Stadtplanungsamt (3.v.l.) erläuterte das Konzept für den Campingplatz. Foto: Imke Zwoch

(iz) Wenn man in der Fläche etwas plant, dann macht man sich sinnvollerweise zu allererst mit allen Beteiligten ein Bild vor Ort. Auf Grundlage der nachfolgenden Diskussion entwirft man gemeinsam ein Konzept, das die verschiedenen vorgebrachten Ideen, Aspekte und Varianten berücksichtigt. Erst ganz am Ende stehen konkrete Beschlüsse und deren Umsetzung. In der Wilhelmshavener Stadtplanung zum Banter See wurde diese Reihenfolge auf den Kopf gestellt. Doch immerhin: Nachdem das Konzept bereits steht, das die GroKo Mitte September gegen die Widerstände von Bürger/innen und Opposition im Rat durchgeboxt hat, laden der SPD Kreisverband und die Ratsfraktion Mitglieder und Gäste ein zu Gesprächen am Banter See.

Mehr als zwei Jahre lang fand die so genannte Bürgerbeteiligung im Rahmen von Banter See Konferenz und Step plus im geschlossenen Saal statt. Sie bestand im Wesentlichen aus Frontalvorträgen der Verwaltungsspitze sowie von Fachbüros. Im Anschluss durften die Bürger/innen dazu Fragen stellen, wobei das Zeitfenster für die Diskussion im Verhältnis zu den Vorträgen winzig war. Je nach Veranstaltung durften die Bürger/innen auch Ideen oder Statements auf Pappkärtchen malen, die an Pinnwände geheftet und sortiert wurden. Retro-Moderation im Stil der 90er Jahre, fernab moderner kreativer Prozesse. Der Bürgerwille schlägt sich im nun verabschiedeten Konzept kaum nieder. Weshalb sich parallel zu den offiziellen Beteiligungsprozessen autonom Initiativen und Diskussionsrunden zum Teil sehr zorniger Bürger/innen entwickelten.

Jetzt, am Ende des zweijährigen Erörterungsprozesses, kommt die SPD auf die gute Idee, die Planungen vor Ort näher in Augenschein zu nehmen.

Am 18.9., wenige Tage vor der entscheidenden Ratsitzung im September fand das erste „Gespräch am Banter See“ im Strandcafé Fährhaus statt, wobei es in erster Linie um den Fortbestand dieser höchst attraktiven Gastronomieeinrichtung ging.

Für den 9. Oktober lud der SPD-Kreisvorsitzende Volker Block dann zum Gespräch nach „Klein-Wangerooge“ ein. Teilnehmer waren je eine gute Handvoll SPD-Mitglieder und Besitzer von Freizeitgärten sowie Jochen Martin als Vertreter der Natur- und Umweltschutzverbände.

Das Strandbad wird seit Generationen tagsüber von Einheimischen für die stille Erholung genutzt. In diesem Jahr war der Badespaß weniger als sonst von Blaualgen getrübt. Abends können auch mal private Grillparties stattfinden, ohne dass jemand gestört wird. Das Besondere ist, wie Jochen Martin vor Ort darlegen konnte, dass diese extensive Nutzung sehr gut mit dem Naturschutz harmoniert. Auf dem offenen Sandboden hat sich über einen langen Zeitraum ein Sandmagerrasen etabliert, der nach Bundesnaturschutzrecht geschützt ist – und gut damit zurecht kommt, wenn dort mal Ball gespielt wird oder die Gäste weit verteilt ihre Handtücher ausbreiten. So genannte Pionierarten profitieren sogar von der punktuellen Bodenverwundung. Abgesehen von dem kleinen Kiosk mit Duschen und WC gibt es keine Versiegelung oder sonstige Infrastruktur wie abgesteckte Spielfelder.

Angrenzend gibt es Büsche und große Gehölze, die Schatten spenden. Weiter westlich hat sich ein ebenfalls geschützter Pionierwald entwickelt. Geht es nach dem städtischen Konzept, wird der Magerrasen nebst Sanddorngebüsch einem Campingplatz mit bis zu 220 Stellplätzen weichen. Keine Dauerstellplätze, sondern solche für Gäste, die nur wenige Tage hier verbringen. Westlich davon sollen – auf Kosten gewachsener Natur – Ersatzgrundstücke angeboten werden für Freizeitgärtner, die ihre Grundstücke auf der Nordseite durch Überplanung verlieren.

Einige SPD-Mitglieder wirkten am Ende der Begehung schon recht nachdenklich. Vor Ort bekamen sie einen Eindruck davon, was für eine riesige Fläche der Campingplatz beanspruchen würde. „Da bleibt dann wirklich nur ein schmaler Korridor zwischen dem Parkplatz und der Sandfläche am Wasser“, stellte ein Teilnehmer fest.

Vielleicht revidieren doch noch einige ihre Entscheidung? Im November wird es – dann allerdings indoor im Hotel Kaiser – eine weitere SPD-Veranstaltung zum Thema Natur am Banter See geben.

Nutzungskonzept Banter See. Quelle:  Stadt Wilhelmshaven

Nutzungskonzept Banter See. Quelle: Stadt Wilhelmshaven

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