SPD
Feb 071996
 

Die SPD wird ausgefegt

Kritische Stimmen haben in der SPD keinen Platz mehr

(hk) Die Wilhelmshavener SPD ist nicht sehr gut durchs letzte Jahr gekommen. Die Krönung der Parteimisere war sicherlich die geplante und geplatzte Immobilien- und Pöstchenschieberei der Herren Bergner, Sonnemann und Frank, die als „Trögeler-Affäre“ in die Stadtgeschichte eingehen wird. Jetzt heißt es, Schadensbegrenzung zu betreiben.

So wie die SPD diese Schadensbegrenzung betreibt, kann es wohl eben nur die SPD. Man wäscht sich gegenseitig rein und ertränkt jede kritische Stimme. So wird die Partei wieder auf Linie gebracht.
Das erste Beispiel für den Umgang mit Kritikern bot die SPD auf der Jahreshauptversammlung des Ortsvereins Mitte. Wie schon so oft, sollte auch hier der SPD-Ratsherr Arend Roland Rath eine Vorreiterrolle übernehmen. Im Ortsverein Mitte ging es um die Wahl eines neuen Vorstands. Nun war Rath zwar kein Mitglied des alten Vorstands, doch da die Vorstandssitzungen fast immer in seiner Kneipe am Südstrand stattfanden, fühlte er sich schon bald als Mitglied desselben. So ist es auch nicht verwunderlich, daß er in der Vorstandssitzung, auf der es um die personelle Besetzung des neuzuwählenden Vorstands ging, seine Genossin Helga Weinstock-Renken als stellvertretende Vorstandsvorsitzende vorschlug. Doch es kam alles ganz anders.
Auf der Jahreshauptversammlung stand Rath plötzlich auf und schlug, zur Überraschung des gesamten Vorstands, die stromlinienförmige Kirsten Trenne, gerade Neubürgerin im Ortsverein Mitte, als stellvertretende Vorsitzende vor. Doch damit nicht genug: Was nützt einem Arend Roland Rath eine willfährige zweite Vorsitzende? Er wollte selbst Chef werden. Da kam es ihm gelegen, dass Walter Heide, wohl im Hinblick auf eine Ratskandidatur im Herbst, nicht mehr für den Posten des Vorsitzenden kandidieren wollte. So erklomm Rath dann auch noch den Stuhl des Vorsitzenden in Mitte. Doch wer Arend Roland Rath kennt, der weiß auch, daß das Pöstchen des Vorsitzenden für ihn nicht das Ende der Fahnenstange ist. Raths nächstes Ziel dürfte die Beerbung der Bundestagsabgeordneten Gabriele Iwersen sein.
Der erste Ortsverein ist sauber – doch die nächsten Wahlen stehen bevor. Einige Namen, die auf der Abschußliste stehen, werden in SPD-Kreisen offen gehandelt. Bis zum Kommunalwahlkampf wird wohl noch der ein oder andere Genosse (oder Genossin) entweder selbst das Handtuch werfen oder einen gehörigen Tritt vom überstarken rechten Wilhelmshaven-Flügel bekommen.

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