Soziale Stadt
Mai 292002
 

Was läuft eigentlich in der Sozialen Stadt?

Noch immer ist vom millionenschweren Förderprogramm nichts zu merken

(hk) Stellen Sie diese Fragen einmal einem ‚normalen Bürger’ aus dem Sanierungsgebiet. Er wird Sie nur verständnislos anschauen: „Soziale Stadt – nie gehört!“ Inzwischen soll es ja bereits mehrere Arbeitsgruppen geben, aber gibt es auch schon Konzepte? Was macht der Quartiersmanager, was der Beirat?

Ist schon einmal der Versuch unternommen worden, die BürgerInnen der westlichen Südstadt in die Diskussion um die Zukunft ihres Stadtteils (hier muss man jetzt wohl Quartier sagen) einzubeziehen? Gab es vielleicht mal ein kleines Fest, um die soziale Stadt bekannt zu machen? Wurden vielleicht schon mal Infoblätter verteilt? Gab es den Versuch, vielleicht eine Stadtteilzeitung zu machen? Nichts davon ist bisher geschehen. Es soll allerdings einen Beschluss der Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ geben, der zum Inhalt hat, dass erst einmal keine Öffentlichkeitsarbeit gemacht werden soll.
Statt dessen versuchen einige KommunalpolitikerInnen ihr eigenes Süppchen auf Kosten der Sozialen Stadt zu kochen, versuchen, die Bürgerbeteiligung zu minimieren, versuchen, MitarbeiterInnen im Stadtteil tätiger sozialer Organisationen aus den Entscheidungsgremien hinauszukicken, weil diese ja nicht unbedingt auch im Stadtteil wohnen. Unglaublich auch, dass die ausländischen Vereine einzig durch einen Vertreter des Ausländerbeirats am Geschehen beteiligt werden. Die Liste der uns in den letzten Wochen zugetragenen Ungereimtheiten ließe sich noch spaltenlang fortsetzen.

Woran liegt’s?

Liegt es daran, dass das Quartiersmanagement sein Quartier in der Blumenstraße noch nicht bezogen hat? Oder liegt es einfach daran, dass die Stadt Wilhelmshaven die Töpfe der Sozialen Stadt als Selbstbedienungsladen ansieht und dementsprechend auch nur geringes Interesse an der sozialen Komponente hat? In Wilhelmshaven wurde ja bekanntlich zur Erledigung der Aufgaben der Quartiersmanager Thorsten Stahlhut eingestellt, der seit Anfang Januar von Termin zu Termin hastet und doch wohl nicht das auf die Reihe kriegt, was er sich vorgenommen hat. In anderen Städten geht man mit der Sozialen Stadt ganz anders um. Als Beispiel haben wir uns eine aktuelle Stellenausschreibung der Stadt Dortmund ausgesucht:

Quartiersmanager/innen gesucht
Im Rahmen des Projektes Quartiersmanagement in der Dortmunder Nordstadt sind in der Zeit vom 01.07.2002 bis zum 30.06.2007 insgesamt 5 Stellen zu besetzen. Das Projekt ist eingebunden in die EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN II und bildet den Verknüpfungspunkt zwischen den Bewohner/innen im Stadtteil, den verschiedenen Akteursgruppen und -ebenen, der Verwaltung, der Politik und der Wirtschaft. Das Quartiersmanagement beinhaltet u.a. folgende Aufgaben:

Leitbildentwicklung für das jeweilige Quartier in Kooperation mit den Bewohner/innen, den Hauseigentümer/innen etc.
Aufbau nachhaltiger nachbarschaftlicher Strukturen
Aufbau von Vernetzungsstrukturen
Beratung, Entwicklung und Mittelakquisition für bürgerschaftliche Projekte
Quartierspromotion/Öffentlichkeitsarbeit

Die Ausschreibung richtet sich an Absolventen/innen aus den Bereichen Sozialwissenschaften, Pädagogik, Sozialarbeit/-pädagogik, Raumplanung, Geographie, Architektur oder einer vergleichbaren Fachrichtung. Erwartet werden Berufserfahrungen mit der Projektentwicklung/Projektbegleitung in interdisziplinären Tätigkeitsfeldern sowie aus dem Bereich der Gemeinwesen- bzw. Quartiersarbeit. Darüber hinaus sind ausgewiesene kommunikative, interkulturelle und soziale Kompetenzen ebenso wie Teamfähigkeit, Organisationsgeschick und Fremdsprachenkenntnisse erforderlich. Ferner sollten sich Bewerber/innen durch ihre Kooperations- und Koordinationsfähigkeit auszeichnen.

Nun ist das Projekt in der Dortmunder Nordstadt ganz sicher nicht mit dem in der Wilhelmshavener westlichen Südstadt vergleichbar, zeigt aber doch, dass eine ganz andere Herangehensweise (Schwerpunkt Soziale Stadt) möglich ist.

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