Rotes Kreuz
Sep 052000
 

Schon komisch

Seltsame Dinge gehen vor im Kreisverband Wilhelmshaven des Deutschen Roten Kreuzes

(ef/noa) Am 13. September um 19.30 Uhr findet im Graf Spee eine Kreisversammlung des Deutschen Roten Kreuzes statt. An der Einladung, die in der „WZ“ vom 26. August veröffentlicht wurde, ist einiges bemerkenswert.

Da ist zum einen der Termin. Die letzte Kreisversammlung war am 16. November 1999. Daran gemessen ist der 13. September reichlich früh. Es könnte sein, dass man bemüht ist, einem Schiedsverfahren zuvorzukommen, in dem einige ausgeschlossene Mitglieder ihre Rechte zurückhaben wollen.
Wir berichteten in der Juli-Ausgabe (vgl. Gegenwind Nr. 159, Artikel „Kuckucksei“) darüber, dass gleich zu Beginn der Kreisversammlung 1999 einige Mitglieder des Saales verwiesen und für ausgeschlossen erklärt worden waren, weil sie länger als ein Jahr keine Dienste geleistet hatten. Einige von diesen Mitgliedern sowie viele, die im November 1999 gar nicht zur Versammlung gekommen waren, bekamen Anfang Dezember Post von Herrn Milde, der damals noch Vorsitzender des Kreisverbandes war. In diesem Brief hieß es: „Wie Sie wissen, hat es anläßlich der Kreisversammlung am 16.11.1999 in der Strandhalle Columbus eine unerfreuliche Situation gegeben, von der auch Sie betroffen waren. Der Vorstand bedauert außerordentlich, daß davon auch Damen betroffen waren, die teilweise über Jahrzehnte das Deutsche Rote Kreuz bei Blutspenden und in anderen Bereichen der Sozialarbeit ehrenamtlich unterstützt haben. Wir versichern Ihnen, daß es keinesfalls unsere Absicht war, gerade Sie aus dem DRK zu verdrängen.“
Fünf der am 16.11. Rausgeworfenen bekamen einen solchen Brief nicht, und die Vermutung liegt nahe, dass es die Absicht war, diese fünf aus dem DRK zu verdrängen. Und dass die Behauptung, wer länger als ein Jahr keinen Dienst tut, sei kein Mitglied mehr (eine Behauptung, die durch die Satzung nicht gestützt wird!), ein Vorwand war, jemanden elegant loszuwerden, muss ebenfalls vermutet werden.
Bevor nun diese ziemlich hinterrücks Ausgeschlossenen per Schiedsverfahren ihre Wiederaufnahme erreichen können, soll schnell eine neue Kreisversammlung stattfinden – so könnte man sich den etwas frühen Termin erklären.
Andererseits kommt diese Versammlung unter einem anderen Gesichtspunkt etwas spät. Wie wir im o.a. Artikel „Kuckucksei“ berichtet haben, trat der im November wiedergewählte Vorsitzende im März 2000 von seinem Amt zurück, so dass das DRK seither ohne gewählte Führung ist. Zwar erklärte sich Theodor Albers, Mildes Stellvertreter, damals großspurig selbst zum Chef, präsentierte sich am 24. Juli in der „WZ“ auch stolz als DRK-Kreisvorsitzender, doch eine Nachwahl des Vorsitzenden steht seither dringend an. Nicht genug damit, dass kein Vorsitzender da ist – es fehlen weitere Vorstandmitglieder: Am 16.11. wurde versäumt, den Kreisbereitschaftsleiter ordentlich zu wählen, da bei dem „ausgeguckten“ Kandidaten, der nach einigen Jahren zur Wiederwahl anstand, der Nachweis über die erforderliche Qualifikation fehlte. Die Wahl einer Leiterin des Jugend-Rotkreuzes wurde damals in der ganzen Aufregung sogar glatt vergessen. Drei Vorstandsposten sind also schon lange vakant und jetzt zu besetzen.
Bemerkenswert ist die Einladung in der „WZ“ vom 26.8. denn auch im Hinblick auf die Tagesordnung: Fast der komplette Vorstand steht zur Wahl an. Man hat ja einen 2. Vorsitzenden (für die Einladung hat Theo Albers sich den Tatsachen gebeugt und als 2. Vorsitzender unterschrieben), einen Schatzmeister und einen Kreisverbandsarzt. Diese drei Posten stehen laut Einladung jetzt zur Verfügung. Von weiteren Rücktritten nach Mildes Abschied im Frühling ist nichts bekannt. Wohl wissen die DRK-Mitglieder und -Mitarbeiter von einer telefonischen Absetzung der Leiterin der Sozialarbeit, die aber wohl nicht so ernst gemeint war, da dieses Amt nicht zur Wahl ausgeschrieben ist und seine Inhaberin im Juli auch noch geehrt und mit der Ehrennadel des Landesverbandes Oldenburg ausgestattet wurde („WZ“ vom 24.7.2000). Wollte der ganze Vorstand auf der Versammlung nach der Entlastung zurücktreten, so sollte das eigentlich in der Tagesordnung vermerkt sein, und dann müssten auch ein Justitiar und eine Leiterin der Sozialarbeit gewählt werden.
Schon seltsam, was im DRK Wilhelmshaven passiert. Es sieht so aus, als würde die ganze Kraft auf die Austragung von Streitigkeiten statt auf die Arbeit verwandt. Denn während im Vorstand und Verein das ganze Jahr über Sommertheater stattfindet, gibt es bei den Führungskräften im Katastrophenschutz und der Bereitschaft große Ausbildungslücken, existiert schon seit langem keine weibliche Bereitschaft mehr, herrscht im neuen Materiallager am Dodoweg nach Auskunft eines Eingeweihten ein „Riesendurcheinander“, werden die Einsatzfahrzeuge zum Teil als Materiallager zweckentfremdet und zum Teil privat genutzt.
Wir bleiben dran.

Sorry, the comment form is closed at this time.

go Top