Jetzt gibt’s was auf die Ohren
Radio Jade geht Ende August auf Sendung
(ft) Der Radio Jade Lokalfunk e.V. beginnt nach fast 4-jähriger Vorbereitung Ende August mit dem Sendebetrieb. Dann gibt es täglich 7 Stunden Bürgerradio „mit den und für die Menschen die hier leben.“
Nachdem Ende Juli endlich das Studio eingebaut wurde, proben die Radiomacher noch einen Monat Radiomachen unter Realbedingungen. Lediglich der Stecker zur Außenwelt ist ausgestöpselt. Am 30. August wird dieser Stecker eingesteckt, und dann ist Radio Jade auf 87,8 MHz von Wilhelmshavenerinnen und Friesländern zu hören.
Damit geht für viele ein Traum in Erfüllung. Doch ganz zufrieden ist das Radio-Team noch nicht. Der Zulauf an Leuten, die mitmachen wollen, könnte größer sein. „Das Leben fehlt, weil noch nicht gesendet wird“, so Redaktionsleiter Michael Diers.
Bisher zählt der Lokalfunk-Verein über 350 Mitglieder, doch es hätten mehr sein können. Diers führt dies auch auf die schlechte Presseresonanz in Wilhelmshaven zurück. Nirgends im Umland wurde so spärlich über Radio Jade berichtet wie in der Wilhelmshavener Zeitung. Nur die negativen Sachen beim Radio-Verein wurden köstlich ausgeschlachtet. Sieht so aus, als fürchte die WZ eine Konkurrenz, die eigentlich gar nicht da ist. Schließlich geht es um ein nicht kommerzielles Bürgerradio.
In Wilhelmshaven ist Radio, und keiner merkt es, so könnte das Motto der WZ lauten.
Da helfen auch keine Mini-Playback-Shows, die Radio Jade organisiert, um die Promotion voranzutreiben. Die schrecken zukünftige Hörer und Mitarbeiter eher ab. So ähnlich sieht es auch das Redaktionsteam. Sie gewinnen diesem „Privatsender-Horror“ aber noch eine positive Seite ab: Übung für die Moderatoren.
Radio Überleben
Entstanden ist der Lokalfunk aus dem Arbeitskampf der Olympianer, die den Piratensender als eine Aktionsform wählten. Geblieben ist von Radio Überleben nichts außer einem Mikrofon.
Doch die Wurzeln sind dem Redaktionsleiter noch bewusst. Michael Diers: „Letztlich sind wir ein politischer Sender. Wir sind von der Politik gekommen.“ Trotzdem will Radio Jade nicht werten, sondern informieren.
Lokalnachrichten
Die lokalen Nachrichten sollen fundiert und sauber sein. Es soll MitarbeiterInnen in ganz Wilhelmshaven und Umgebung geben, die die Nachrichten aufspüren und weitergeben. Dieses Netz ist aber noch nicht vollständig geknüpft. Es werden noch dringend Leute benötigt! Wichtig ist es, dass sie zuverlässig sind und nicht jeden Hundehaufen auf dem Gehweg zur Umweltkatastrophe hochstilisieren. Was hier bis jetzt sicher und zuverlässig ist, sind die Informationen, die Feuerwehr und Polizei an Radio Jade weitergeben, sowie die stündlichen Nachrichten, die von NDR2 übernommen werden.
Musik
Die Kerngruppe der HörerInnen sollen die bis 45-jährigen sein. Da ist die Musikrichtung die wichtigste Frage. Ein Spagat soll versucht werden zwischen anspruchsvoller und unterhaltender Musik. Dabei soll eine Mischung zwischen dem Deutschlandfunk und dem NDR2 herauskommen. Aber weg vom Tina Turner/Phil Collins-Radio.
In Zukunft wird Radio Jade der einzige Sender in Niedersachsen sein, der mit einem selbstentwickelten computergestützten Musikauswahlprogramm arbeitet.
Die Zukunft
3 ½ bezahlte Stellen gibt es heute bei Radio Jade. Das sind drei Redakteure plus eine halbe Assistenz. Sie waren das letzte halbe Jahr damit beschäftigt, Manager-, Techniker- und Putzfrau-Tätigkeiten auszuführen. Doch ab September werden sie in die Verantwortung genommen. Ein hoher Anspruch wird an sie gestellt, weil ihnen alle auf die Finger schauen werden.
Die GEGENWIND-Redaktion wünscht Radio Jade alles Gute zum Sendestart und dass das Radio dem Anspruch einer unabhängigen Informationsquelle gerecht wird. Wir werden die Ohren spitzen!
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