Frauen gehören ins Rathaus?
(ef/noa) Für drei der sechs Parteien bzw. Gruppierungen, die sich um Ratsmandate bewarben, war dies ein Thema des Kommunalwahlkampfes. Es schlug sich jedoch ganz unterschiedlich nieder.
Die Frauenliste erfüllte auf ihren Wahlvorschlägen die 100 %-Quote. In der SPD gab es wieder Auseinandersetzungen um die Quote (im Nachbarkreis Varel sogar bis hin zu Kadi). In der CDU hieß es, auch ohne Quote geht’s. Den Wilhelmshavener GRÜNEN ist entgegen der Politik der Bundespartei das Thema Frauenquote völlig abhanden gekommen, und für FDP und UWB war es nie eines.
Karikatur: Erwin Fiege
Wie war denn nun der Ansturm der Frauen auf das „rote Rathaus“? Blicken wir zurück: 1981 waren bereits sieben der 45 Ratsmitglieder Frauen. Dieser Anteil von 15,6 % wurde auch bei der Kommunalwahl 1986 erreicht. Im neuen Rat werden neun Frauen sitzen, der Anteil hat sich auf 20 % erhöht. Gemessen daran, dass auch in Wilhelmshaven über die Hälfte des Himmels von Frauen getragen wird, ist das ein wenig dünn.
Wollen die Frauen nicht in die Politik? Trifft zu, was Ursula Aljets vor der ’86er Kommunalwahl in einem Leserbrief schrieb, daß es nämlich „viele Umstände gibt, die Frauen daran hindern, nach einem Ratsmandat zu streben“? Oder wird es den Frauen in den Parteien zu schwer gemacht?
Eine Durchsicht der Wahllisten der SPD scheint letzteres zu bestätigen. Nur in einem der sechs Wahlbereiche stand eine Frau auf Listenplatz 1; in den anderen fünf Bereichen mußten Frauen sich mit Platz 2 begnügen. Auf den 3. Plätzen fanden sich gar keine Frauen. Erfahrungsgemäß kommen die InhaberInnen der ersten drei Plätze auf den SPD-Listen mit Sicherheit in den Rat. Von diesen sicheren Plätzen gewährte die SPD den Frauen nur ein Drittel. Insgesamt betrug der Anteil der Frauen auf den SPD-Listen lediglich 29,3 %.
Für eine Partei, die auf allen Ebenen mit Nachdruck eine Besserstellung der Frauen in allen Bereichen auf ihre ziegelroten Fahnen geschrieben hat, ist das etwas mager!
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