Kulturkampf an der Basis
‚Pumpwerk‘ und ‚Apollo‘ auf Konfliktkurs
(woku) Das Wilhelmshavener Programmkino „Apollo“ kommt aus den Schwierigkeiten nicht heraus. Erst wollte die Verwaltung für 1983 den 15.000 Mark Zuschuß für’s kommunale Kino streichen, jetzt will das Pumpwerk ab Dezember mit einer geballten Ladung guter Filme Konkurrenz machen.
Die Krise lehrt sparen. Und das merkt der Kulturbetrieb am ehesten. Gibt es doch ein bequemes Ausweichen auf die Flimmerkiste, wenn der Geldbeutel leer ist. Das „Apollo “ wirft gerade noch genug für’s Überleben seiner Betreiber ab, das Pumpwerk spürt massiven Besucherrückgang. Der „Pumpwerk-Förderverein“ – ein Zusammenschluß junger Pumpwerk-Fans – weiß nicht, wie er sein selbstverwaltetes Haus am Kanal bei der Deichbrücke bezahlen soll. Die Veranstaltungen des Vereins kosten mehr als sie einbringen.
Dieser Notlage soll nun ein Sonntagnachmittags-Filmprogramm abhelfen im Pumpwerk – zusätzlich zum traditionellen Dienstagabend-Filmprogramm. Und alles Renner der Kommerzfilm-Spitzenklasse zu den billigen Pumpwerk-Filmpreisen. Die „Apollo „-Betreiber befürchten nun einen Ansturm auf die billigen Pumpwerk-Filmkassen und damit das Ende ihres Kino-Experiments an der Jade. Stefan Leimbrinck vom Pumpwerk hält dagegen die Sorgen der Apollo-Betreiber für unbegründet: „Wer ins Apollo geht, kommt sowieso nicht Sonntagnachmittags zu uns.“
Die Apollo-Leute halten noch einen Trumpf in der Hand: Rein rechtlich gesehen könnten sie die öffentliche Werbung für die Pumpwerk-Filme unterbinden. Aber – so die Kinomacher aus der Bismarckstraße:“Das wollen wir eigentlich nicht.“ Auch Leimbrinck gibt sich versöhnlich: „Wir lassen die nicht hängen.
Wie der GEGENWIND soeben erfuhr, haben sich die APOLLO-Betreiber und Pumpwerk bzw. Pumpwerk-Förderverein nach harten Auseinandersetzungen geeinigt. Um nicht in den Ruf eines Kino-Killers zu gelangen, verzichten die Pumpwerk-Teamer auf das Sonntagsnachmittagsfilmprogramm. Das Pumpwerk-Team weist in diesem Zusammenhang allerdings nachdrücklich auf die schwierige Finanzlage hin, die durch die Filmvorführungen verbessert werden sollte.
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