Pumpwerk 1989 – Pumpwerk 1992
Apr 211992
 

Weniger los – aber teurer

Im Vergleich Pumpwerk 1989 und Pumpwerk 1992

(hk/iz) In unserem Gespräch mit den Leuten vom Pumpwerk-Team zeigten sich schon einige Unterschiede zu dem, was das Pumpwerk früher einmal darstellte. Ob und wie sich das Pumpwerk-Programm nach dem Umbau verändert hat, untersuchen wir im folgenden Artikel.

Um Zufälle und Ausreißer bei der Auswertung der Programme möglichst gering zu halten, verglichen wir nicht nur einen Monat nach dem Umbau mit einem aus der Zeit davor, sondern wir nahmen uns aus beiden Zeitabschnitten 3 Monatsprogramme vor. Nicht berücksichtigt haben wir bei unserer Betrachtung den sonntäglichen Frühschoppen.
Die Ergebnisse unserer Untersuchung waren zum Teil auch für uns überraschend. Was uns als erstes auffiel war, daß die Programmdichte rapide abgenommen hat. Fanden in den 3 Monaten des Jahres 1989 noch 64 Veranstaltungen statt, waren es 1992 nur noch ganze 40. Eine Abnahme von über einem Drittel!
Genauso interessant ist die Entwicklung bei den Eintrittspreisen: Der Besuch aller 64 Veranstaltungen in den untersuchten 3 Monaten des Jahres 1989 hätte 475,50 DM gekostet. Beinahe auf den Pfennig die gleiche Summe mußte man 1992 für den Besuch von nur 40 Veranstaltungen hinblättern: 477,00 DM.

gw107_puwe1Im Jahre 1989 kostete ein Veranstaltungsbesuch im Durchschnitt 7,43 DM, im Jahre 1992 mußte man dafür schon 11,93 DM hinblättern. Eine Preissteigerung von satten 60%!
Die Abnahme bei den Veranstaltungen ging vor allem zu Lasten der Filmabende, der Kleinkunst und der zielgruppenorientierten Arbeit (in erster Linie Film- und Theaterveranstaltungen für Kinder).gw107_puwe2

Die Grafik läßt einen weiteren Trend erkennen: Während in fast allen Bereichen eine deutliche Abnahme der Veranstaltungen stattfand (selbst der attraktive Kleinkunstbereich sackte von 18 auf 12 Veranstaltungen ab), halten sich die Bereiche der populären Musik auf gleichem bzw. höherem Niveau.

Als nächstes untersuchten wir, wie sich die Eintrittspreise entwickelten. Der Trend dabei war eindeutig: Alle Veranstaltungsarten, mit Ausnahme der Veranstaltungen im politisch/sozialen Bereich, waren 1992 teurer als 1989. (Die überdurchschnittlich hohe Teuerung im Jazz-Bereich muß allerdings als Ausrutscher gesehen werden, denn in dem Untersuchungszeitraum 1992 fand nur eine derartige Veranstaltung statt). Die Preissteigerungen im Pumpwerk stehen in keinem Verhältnis zu den Teuerungsraten bzw. zu den Reallohnerhöhungen des gleichen Zeitraums.gw107_puwe3

Als letztes verglichen wir die Preisstruktur der angebotenen Veranstaltungen: Wieviel Veranstaltungen gab es zu 3, 5, 10, 15 oder 20. -DM. Die Grafik dokumentiert deutlich, wie sich das Preisniveau des Pumpwerks nach oben orientiert hat.

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Wir wollen die Auseinandersetzung ums Pumpwerk auch in der nächsten Nummer fortführen. In Vorbereitung dazu sind Gespräche mit Pumpwerk-BesucherInnen und Leuten, die nach dem Umbau das Pumpwerk meiden und ein Stimmungsbild der politisch arbeitenden Gruppen zum Pumpwerk. Wer dazu etwas sagen möchte, sollte sich schriftlich, telefonisch oder persönlich mit dem GEGENWIND in Verbindung setzen -Adresse und Telefon im Impressum.

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