Oder wer sonst verwüstet eine leerstehende Wohnung?
(noa) Eine seltsame Vermehrung von Schäden in einer nicht benutzten Wohnung hat sich jüngst in Wilhelmshaven zugetragen. Der GEGENWIND ermittelt, konnte aber bislang den Täter noch nicht ausfindig machen.
Ein junger Wilhelmshavener wurde zur Bundeswehr eingezogen und ist deshalb aus seinen vier Wänden ausgezogen. Es handelt sich um eine Wohnung der Wohnungsbaugesellschaft Jade. Vier Wochen vor Ablauf des Mietvertrages fand eine Begehung der Wohnung zu einer so genannten Vorabnahme statt. Bei einer solchen Gelegenheit wird die Wohnung daraufhin begutachtet, welche Renovierungsarbeiten erforderlich sein werden. Ein Protokoll wird angefertigt, in dem für O.K. befunden wird, was in Ordnung ist, und vermerkt wird, was ausgebessert werden muss und wie viel das kosten wird.
Viele Schäden hatte der junge Mann offenbar nicht angerichtet, denn das Protokoll der Begehung weist einen Betrag von 105 Euro für die Instandsetzung aus.
Die Mutter des Ex-Mieters, die für ihn bei der Begehung dabei war, da er selber schon in einer weniger kuscheligen Unterkunft beim Bund weilte, fand das so in Ordnung und war auch durchaus bereit, diese Summe zu zahlen. Erstaunt und entsetzt war sie dann jedoch über die Rechnung, die ihr nach der Instandsetzung präsentiert wurde: 630 Euro, also 600 % des „Kostenvoranschlages“, sollten nun auf einmal nötig gewesen sein, um die Spuren zu beseitigen, die die Benutzung einer Wohnung mit sich bringen.
Eine telefonische Nachfrage bei der „Jade“ ergab wenig Beruhigendes: So etwas sei durchaus normal und üblich, wurde der Anrufer beschieden – schließlich seien Wohnungen bei Vorabnahmen ja noch möbliert und die Schäden deswegen nicht in vollem Ausmaß sichtbar. Das klingt stimmig. Solange ein Schrank an der Wand steht, kann man nicht sehen, ob die Fußleiste dahinter vermackt ist oder sich Dübellöcher versteckt haben. Nur – in diesem Fall war die Wohnung auch schon bei der Vorabnahme vollständig geräumt gewesen!
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