Politik

…wenn es an die Wahlen geht, dann sprudeln unsere Politiker förmlich vor Einfällen und Ideen. Es ist alles recht und billig, was den Politiker beim Volk beliebt macht, wenn’s nur Stimmen bringt. Nach der Wahl kehrt jedoch der Alltag wieder ein, und den Politikern stellen sich plötzlich Hürden in den Weg der versprochenen Vorhaben, die vorher keiner ahnen konnte (im günstigsten Fall ist’s die Gegenpartei in Schuld).So kam denn ein bekannter CDU-Politiker aus Voslapp auf die Idee, sich für die bevorstehenden Wahlen lieb Kind zu machen für Verkehrsberuhigung und sauberere Luft bei den Nachbarn in Voslapp durch ‚Tempo 30‘ und gegen Raserei.
Bei denjenigen Autofahrern, die sich durch die Verkehrsberuhigung erheblich in ihrem Freiheitsdrang gestört fühlen könnten, macht man sich dann beliebt, indem man gegen die Polizei wettert, die die Autofahrer in ihre Schranken weist. Denn der süddeutsche Autofahrer, der Deutschland nur durch das Stuttgarter Fadenkreuz bei Tempo 200 genießen kann, könnte ja von seinem Urlaub in WHV absehen, wenn er schon weite Strecke vor dem Geniusstrand auf 70 abbremsen müßte.
Zudem erlaubt sich die Wasserschutzpolizei auch noch, den Autofahrer zu belangen, der vor dem Strand das Grün des Deiches zerfährt. Wo kommen wir denn hin, wenn der Autofahrer nicht mehr direkt bis vor den Strandkorb fahren kann? Der Urlauber bezahlt schließlich teures Geld, da muß er doch wohl ja das Recht haben, tun und lassen zu können, was er will. Wenn er in diesem Recht eingeschränkt wird, dann fährt er das nächste Mal wohl doch lieber ins Ausland. Da kann er seinen Dreck hinkippen, wo er will (da gibt’s ja genügend Ausländer, die den Dreck aufsammeln und froh sind, daß sie Geld verdienen), und er kann direkt bis in die unberührte Natur fahren.
So findet man die Wähler, die man braucht, um in der Politik was zu werden – jeden einzelnen in seinem Egoismus ansprechen, zum Beispiel mit dem Motto „Freie Fahrt für freie Bürger!“ und dem Zusatz: „Ausgenommen vor der eigenen Haustüre, da gilt Ruhe und saubere Luft!“