Oceanis
Mai 242000
 

GEGENWINDler in Gefahr

Kein Risiko ist uns zu groß, um unsere LeserInnen auf dem Laufenden zu halten. So begaben wir uns am 20. Mai hundert Meter unter den Meeresspiegel, um die Meeresforschungsstation OCEANIS in Augenschein zu nehmen.

Vorab mussten wir einen „Eignungstest“ bestehen, wozu unter anderem gehörte, „SOS“ zu morsen oder in 5 Sekunden einen Fisch zu zeichnen.Am Eingang wurden wir intensiv auf Gefahren und Sicherheitsvorschriften hingewiesen, z.B. wo die Kotztüten zu finden sind und wie man die Tauchausrüstung anlegt, die Notausstiege benutzt und anschließend „den Luftblasen folgend“ Schwimmbewegungen zur Wasseroberfläche ausführt. Wir nahmen allen Mut zusammen und betraten den Fahrstuhl zur atemberaubenden Fahrt hinab ins Meer.Mehr Details wollen wir nicht verraten und damit unseren Lesern Spaß und Spannung nehmen. Wir waren insgesamt ganz angetan vom wissenschaftlich-pädagogischen Angebot, einschließlich augenzwinkernder Momente, sei es die Stewardess, die völlig authentisch, wie beim Neckermann-Charterflug, vom Bildschirm herab auf den Tauchgang vorbereitet, über die als Kopfhörer umgerüsteten Dusch-Brauseköpfe bis zum Guckkasten mit der Strandkrabbe: „Fundort: Souvenirladen in Husum“. Viel zu gucken, zu hören, zu entdecken. Und da zogen wir die Verbindung zum Wattenmeerhaus, dem „Haus für Entdecker“: Wird dieses dem neuen High-Tech-Besuchermagneten Paroli bieten können? Vor allem Kinder stürzten sich auf die ansehnliche Ansammlung von Computerterminals mit umfassenden Informationsprogrammen (wobei trotz professioneller Programmierung ein Techniker laufend „Abstürze“ beheben musste). Ansprechende Animationen decken u. a. fast alle Themen zum hiesigen Nationalpark Wattenmeer ab, trendgemäß in deutlich leichter verdaulicher Form, als das Wattenmeerhaus und andere Nationalpark- Einrichtungen die Informationen anbieten können – oder wollen, denn deren Umweltbildungskonzept soll eher aktiven als rein konsumorientierten Umgang mit der Materie fördern.Was das Wattenmeerhaus aus 12 Mio. DM in 7 Jahre Vorlauf erarbeitete, konnten Vollprofis bei Oceanis mit einem Budget von 20 Mio. in einem Jahr im Gesamteindruck übertreffen. Und mit mehr Mitarbeitern, als alle 15 Nationalpark-Einrichtungen zusammen aufbieten können. Was nun besser ist: dem Weg des geringsten Widerstandes folgend im Vorübergehen mal eben einiges zum Thema Weltmeere aufzuschnappen (Oceanis) – oder sich intensiv und betreut damit zu befassen, müssen die Besucher für sich entscheiden. Unterhaltsam fanden wir bei diesem ersten Besuch OCEANIS allemal. (iz)

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