Evaluationsbericht für den Nationalpark liegt endlich vor
BUND fordert zügige Behebung der genannten Defizite
Mehr als ein Jahr nach seiner Fertigstellung ist der „Komitee-Bericht zur Evaluierung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer“ jetzt veröffentlicht worden. Er beschreibt einige positive Entwicklungen, listet aber auch Defizite auf.
Positiv wird in dem Bericht unter anderem bewertet, dass der Nationalpark großräumig ausgewiesen wurde und die Ökosystemtypen des Wattenmeers fast vollständig abdeckt. In den betroffenen Küstenregionen ist eine hohe Akzeptanz des Nationalparks und für die Notwendigkeit des Wattenmeerschutzes vorhanden. Die Informationseinrichtungen wie Nationalparkhäuser haben sich gut etabliert, vielfach in Kooperation zwischen den Kommunen und den Naturschutzverbänden.
„Um ein effektives Management des Nationalparks zu gewährleisten und die im Evaluationsbericht festgestellten Defizite abzubauen, muss die Nationalparkverwaltung gestärkt werden“, fordert Dr. Marita Wudtke, Leiterin Naturschutz- und Umweltpolitik beim BUND Niedersachsen. Für eine bessere Gebietskontrolle und Besucherbetreuung solle es hauptamtliche Nationalpark-Ranger geben, die unter der Dienst- und Fachaufsicht der Nationalparkverwaltung stehen. Zudem müsse die Nationalparkverwaltung für die gesamten Flächen des Nationalparks zuständig sein.
Der Küstenschutz im Nationalpark sollte auf das zwingend erforderliche Maß begrenzt werden, dabei müssten Naturschutzbelange ausreichend berücksichtigt werden, fordert Wudtke. Um die Salzwiesen zu schonen, wie im Bericht angeführt, sollten sie weniger begrüppt (entwässert) und beweidet werden. Damit sich die natürlichen dynamischen Prozesse im Nationalpark weiterentwickeln können, soll die sogenannte Nullnutzungszone auf über 50 Prozent der Gesamtfläche erweitert werden. In dieser Zone dürfen zum Beispiel keine Fischerei und keine Sandentnahmen stattfinden. Die aus Sicht des BUND zu intensive Nutzung des Nationalparks durch Fischerei, Leitungstrassen und für Trendsportarten wie das Kitesurfen soll weiter reduziert werden.
Eine nächste Herausforderung steht mit der geplanten Nordseepipeline für Sole aus der Kaliproduktion an. Sie soll – neben der weiteren Reduzierung der anfallenden Solemengen – zu einer Entlastung und ökologischen Verbesserung von Weser und Werra führen. Dafür ist eine geeignete Einleitungsstelle in die Nordsee zu finden, die ökologische Nachteile im Küstenmeer minimiert. Anfang April finden sogenannte Antragskonferenzen für das Raumordnungsverfahren statt.
„Wir erwarten, dass nun zügig mit der Beseitigung der im Evaluationsbericht festgestellten Defizite begonnen wird“, sagt Wudtke. „Zum 30. Geburtstag des Nationalparks 2016 möchten wir gerne eine noch positivere Bilanz ziehen können.“
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