David gegen Goliath
„Auswirkungen durch Bau des JadeWeserPorts reichen bis in den Nationalpark.“
Pressemitteilung vom 7. Januar 2013 – David de Leeuw betreibt seinen Muschelfischereibetrieb seit 1994 vom Hooksieler Außenhafen aus. Seine Kulturflächen liegen überwiegend „vor der Haustüre“ auf der Jade und dem östlich angrenzenden Hohe Weg Watt – und das schon seit den 60er Jahren.
Seine ertragreichsten Muschelkulturen liegen direkt gegenüber dem neu errichteten JadeWeserPort (JWP) in der Kaiserbaljemündung. Nördlich und südlich des JadeWeserPorts liegen außerdem Langleinenflächen auf denen Muschelkollektoren zur Gewinnung von Besatzmuscheln ausgebracht werden.
Bereits 2001 haben die Fischer ihre Bedenken gegenüber dem Bau des JWP formuliert. Insbesondere massive Strömungsveränderungen und Versandungen wurden von ihnen befürchtet. JWP sah das anders, das sog. BAW-Gutachten, eine Modellberechnung der Auswirkungen, was der Genehmigung zum Bau des JWP maßgeblich zugrunde liegt, prognostizierte keinerlei nachhaltige Auswirkungen auf den Naturraum. Andere Gutachten hingegen belegen Auswirkungen der Baumaßnahmen bis in den Nationalpark hinein (ins Hohe Weg Watt sowie in den Jadebusen): Veränderungen der Strömungsverhältnisse und damit der Gewässermorphologie mit Auswirkungen auf Flora und Fauna
Den Muschelfischern wurde im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses eine „Beweissicherung“ in Form von zahlreichen Untersuchungen zugesagt, um etwaige Schädigungen und deren Ursachen festzustellen. Der Untersuchungsraum endet jedoch am östlichen Fahrwasser vor der Kaiserbalje, dem Hohe Weg Watt und vor dem Nationalpark – da ja weitreichendere Auswirkungen seitens JWP von vorneherein ausgeschlossen wurden.
Seit 2009 stellt nun David de Leeuw auf seinen Kulturen Strömungsveränderungen fest. Im Sommer 2011 ist ein Großteil der ausgebrachten Muscheln auf den Kulturen gegenüber JWP verschwunden. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Euro.
Die Beweissicherungsuntersuchungen belegen in den letzten Jahren Bodenerhöhungen auf den Kulturen von bis zu 1 Meter – diese Werte werden von JWP indes als unerheblich abgetan. Ein Zusammenhang mit den Baumaßnahmen des JWP wird – von JWP – nicht gesehen.
David de Leeuw sieht das anders: genau gegenüber seiner Kulturfläche wurde ein 15 Meter tiefes, unter Wasser liegendes, Abbaufeld geschaffen. Außerdem wurde der Containerterminal aufgespült, eine Liegewanne vor der Kaimauer gebaggert und die Fahrrinne verlegt… und das soll keine Auswirkungen haben
Nun soll David de Leeuw aber belegen, dass die Versandungen auf seinen Kulturen von den Baumaßnahmen des JWP stammen und nicht von weiteren Bauvorhaben in der Jade verursacht wurden oder gar natürlichen Ursprungs sind. Auch die Langleinenfläche südlich des JWP ist versandet, das hätte er aber, so JWP, vorher wissen müssen!
Alle Versuche, sich gütlich mit JWP zu einigen, sind mittlerweile gescheitert. Am 13. Dezember, einen Tag nachdem öffentlich bekannt wurde, dass die Landesregierung eine Machbarkeitsstudie für die Erweiterung des JWP in Auftrag geben möchte, fand ein „klärendes“ Gespräch im Wirtschaftsministerium statt. JWP weist weiterhin jegliche Verantwortung für die Schadensverursachung von sich und sieht sich auch nicht in der Pflicht, Maßnahmen zu unterstützen, die die Wirtschaftlichkeit des Betriebes von David de Leeuw erhalten könnten. Wirtschaftsministerium und JWP sagen lediglich zu, dass die Untersuchungen im Rahmen der Beweissicherung ausgeweitet werden.
David de Leeuw reicht das nicht – er will Muscheln ernten und nicht weitere Messdaten. „Nach meinen Erkenntnissen reichen die Auswirkungen bis in den Nationalpark!“, so David de Leeuw. Schon erstaunlich, dass das drei Jahre nach Anerkennung als Weltnaturerbe niemanden zu interessieren scheint.
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