Müllverbrennung
Jul 091990
 

Pyromanen gestoppt

Die Müllverbrennung ist erstmal vom Tisch – Freie Bahn für eine rohstoffschonende Abfallwirtschaft!

(AGM/jm) Die Öffentlichkeitsarbeit von Umweltverbänden und Vor-Ort-Aktionen von Bürgerinitiativen im Vorfeld der Landtagswahlen haben für den erforderlichen Schub gesorgt, um ein „Stop für Müllverbrennungsanlagen (MVA)“ in die Koalitionsvereinbarungen zwischen SPD und Grünen zu hieven.

Da fiel es auch der SPD vor Ort nicht mehr schwer, dem Bürgerantrag gegen Bau und Betrieb einer MVA in Wilhelmshaven zu entsprechen und sich damit bei der Ratsentscheidung auf die Seite Grüne/Frauenliste und Bürgerschaft zu schlagen.
Die Stimmgemeinschaft CDU/FDP meint dagegen, nicht ohne Müllverbrennung auskommen zu können. Immerhin hat diese wiederholt beteuert, daß es auch ihr Ernst ist mit den ‚drei V’s‘ (vermeiden, vermindern, verwerten ) und daß sie überhaupt nichts dafür könnten, daß in dieser Stadt bisher so wenig in dieser Hinsicht geschehen sei. Sie wollten doch lediglich, daß der „Restmüll“ verbrannt werde.
Auch diese Stimmgemeinschaft hat jetzt die Gelegenheit zu beweisen, wie ernst es ihr mit dem Aufbau einer rohstoffschonenden Abfallwirtschaft ist. Die „Aktionsgemeinschaft gegen Müllverbrennung“ (AGM) hat dem Rat der Stadt im Rahmen der dem Ratsbeschluß gegen die MVA vorangegangenen Bürgeranhörung eine Denkschrift vorgelegt, in die die wichtigsten Elemente einer zukunftsweisenden Abfallbewirtschaftung aufgezeigt sind. Nach diesem Vorschlag ließe sich der jährliche Wilhelmshavener Abfallberg von 132.700 t (i.J. 1989) auf 21.100 t abtragen und zudem weitgehend entgiften ( zum Vergleich: Der Wilhelmshavener Anteil an den zum Teil hochgiftigen Aschen und Filterstäuben aus einer MVA beliefe sich auf 18.800 t). Der übrigbleibende Mischmüll hat dann aber durch weitgehende Aussonderung von Holz, Papier und Kunststoffen einen sehr geringen Energiegehalt und wäre für die Verbrennung denkbar ungeeignet.
Wenn es uns gelungen ist, diese Werte zu erreichen, dann haben wir einen Eckstein für ökologisch verträgliches Wirtschaften in Produktion und Konsumtion gesetzt und können die Müllverbrennung als Anachronismus abhaken.
Aber auch nur dann!
Schon die nächsten Monate werden darüber Aufschluß geben, ob die Ratsfraktionen von CDU/FDP bis SPD ihren vollmundigen Erklärungen auch Taten folgen lassen, wenn von ihnen die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden müssen.

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