bieten ein Wettbewerbsprogramm, das so viele Filme zeigt wie in keinem der vorangegangenen 4 Festivals. Mit der Auswahl von 61 der 400 eingereichten Beiträge junger Filmemacher aus aller Welt ist aber nicht nur die Menge des Filmangebots gestiegen, sondern hat auch die Vielfalt der Inhalte und der unterschiedlichen Gestaltungsformen der Filme deutlich an Gewicht hinzugewonnen.
Die bei der Aufteilung entstandenen 9 Wettbewerbsblöcke – bei den letzten Filmtagen waren es 6 – haben jeweils eine Spieldauer von etwa 95 Minuten. Eine Aufteilung nach bestimmten Themen oder Filmarten ist bewusst nicht vorgenommen worden, nur die Abfolge der Filme innerhalb eines Blocks wurde möglichst publikumsgerecht gestaltet. Es soll nämlich erreicht werden, dass jeder Wettbewerbsblock für sich genug Abwechslung bereit hält, um dem Publikum ein vielseitiges und interessantes Programm und anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten.
Daß der Anspruch nicht bei der Unterhaltung stehenbleibt, zeigen dann Filme, die sich mit aktuellen Problemen wie Ausländerfeindlichkeit, Rechtsradikalismus, Gewalt, Tod und Suizid, aber auch mit optimistischen Dingen auseinandersetzen wie Liebe und tolerantes Miteinanderumgehen oder Homosexualität als Liebe wie jede andere darstellen, obwohl sich die Gesellschaft dem noch immer verweigert.
Daß das Wettbewerbsprogramm nicht auf bestimmte Filmarten festgelegt ist, entspricht dem Ansatz, dem die Wilhelmshavener Filmtage schon seit Beginn ihres Bestehens folgen. Da stehen Trick und Animationsfilme – keinesfalls als nette Auflockerung, sie sind oft bösartiger als mancher provokante Spielfilm – neben Dokumentationsfilmen voll sachlichem Journalismus und Experimentalfilmen unterschiedlichster Länge, die Geschichten aus dem Alltag erzählen, Psychogramme liefern oder als Krimi unsere volle Aufmerksamkeit fordern.
Die 5-köpfige Fachjury unter Leitung der Filmwissenschaftlerin Dr. Oksana Bulgakowa hat sicher kein leichtes Amt bei der Auswahl der diesjährigen Preisträger, aber das Publikum wird durch Abstimmung ebenfalls Gelegenheit haben, seinen Lieblingsfilm zu bestimmen. Erstmalig wird in diesem Jahr eine Schülerjury die Wettbewerbsbeiträge bewerten und einen eigenen Preis ausloben. Mit dieser Jury betreten die Wilhelmshavener Filmtage bewußt Neuland. Wichtig ist den Organisatoren der Dialog der Jugend mit dem professionellen Filmnachwuchs.
Bei der Fülle qualitätvoller und interessanter Beiträge, von denen immerhin 2 Drittel aus den USA und Australien kommen, steht jedenfalls ein abwechslungsreiches Filmwochenende und ein spannender Wettbewerb bevor.
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