Leserbriefe
Juni 302005
 

Leserbriefe:

An die Gegenwind-Redaktion
Zum Artikel: „Radikal Ja und Nein“ im Gegenwind 208

Fürs Vaterland

Vielen Dank für das schöne Interview mit Pastor Morgenstern, das ich leider nicht verstanden habe. Indes: Es kann ja wohl nicht so gewesen sein, dass der pensionierte Pfarrer Ronneberger einfach über Nacht ein solches Denkmal in die Garnisonkirche mogelt, ohne dass es jemand bemerkt hat und dass Herr Morgenstern dann vierzig Jahre später, rein zufällig von mir darauf aufmerksam gemacht, sich die Augen reibt und erstaunt fragt: Wie kommt das denn hierher? Es muss da 1959 oder irgendwann einen Beschluss des Gemeindekirchenrates gegeben haben, dem der damalige Pfarrer zugestimmt hat. Ich habe mich auf eine Broschüre bezogen, die in den neunziger Jahren gedruckt wurde und in der sich der damalige Bischof Harms äußert, ohne sich auch nur die Bohne von diesem skandalösen Denkmal zu distanzieren. Dass dort eine Reliquie der „Hohenzollern“ hängt, macht den Skandal doch noch schlimmer: Wilhelm II., der in seinem Antisemitismus seinem Nachfolger im Amt und im Geiste, nämlich Adolf Hitler, in nichts nachstand, war verantwortlich dafür, dass diese 60.000 deutschen Menschen – die anderen Gefallenen sind ja offenbar nach Ansicht der oldenburgischen Kirche keine – gestorben sind – doch Schluss damit, ich werde zu wütend. Noch ein Detail: Im Krieg wurden 200 Mariner von Kriegsgerichten des 2. Admirals der Nordsee, der in Wilhelmshaven saß, zum Tode verurteilt und hingerichtet, die meisten auf dem Heppenser Groden – starben die auch für ihr Vaterland? Herr Morgenstern möge mir die Frage doch einmal beantworten.

Mit freundlichen Grüßen!
Klaus Dede
Schützenhofstr. 121a
26133 Oldenburg


Die Veröffentlichung des folgenden Leserbriefes wurde von der Wilhelmshavener Zeitung abgelehnt. Nun machen wir’s!
Sehr geehrte Damen und Herren, wir bitten, folgenden Leserbrief zu veröffentlichen:

Wachstumsphantasien
Wir wünschen Wilhelmshaven eine gesunde Zukunft, von der besonders auch die Jugend, Bildung und Kultur profitieren sollten! Dazu gehören natürlich Arbeitsplätze aufgrund solider wirtschaftlicher Entwicklung. So ist die Freude über das Jade-Weser-Port-Projekt und eine Milliardeninvestition der Chemieindustrie nur verständlich.
Wir fragen uns aber, ob etwa die fast tägliche auch noch so belanglose WZ-Berichterstattung über den Tiefwasserhafen, oft im Jammerton, wenn Fragen oder Zweifel auftauchen, Ausdruck eines zu geringen Selbstbewusstseins Wilhelmshavens sein könnte, das an sich schon ein Entwicklungshemmnis wäre? Auch finden wir die wochenlange ausschließliche Erwähnung von Investitionssummen und Wachstumsphantasien zum Thema Chlor-Chemie-Standort Wilhelmshaven bemerkenswert!
Wir wünschen uns für unsere Stadt auch einen konstruktiv (selbst-)kritischen, ausgewogen recherchierenden Journalismus einer unabhängig und selbstbewusst auftretenden Zeitung. Diese könnte dann die Idee und schließlich den Mut haben, auch die Umweltverträglichkeit und das Gefahrenpotential einer gigantischen Chemieplanung von Ineos zu hinterfragen und Forum einer verbreiterten, durchaus kontroversen Meinungsbildung zu sein.
Bisher hinterließen die Pressemitteilungen bei uns den überwiegenden Eindruck, dass die einzig angemessen erscheinende Reaktion insbesondere auf den Investitionswillen der Chlorchemie eine Verbeugung vor den Milliarden ist.

Tania K. Hepp
Michael M. Schlicksbier-Hepp
Birkenweg 2
26384 Wilhelmshaven

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