Agnes-Miegel-Schule; Grabsteinaffäre; Containerhafen
Leserbrief zum Artikel über die Agnes-Miegel-Schule in Wilhelmshaven im Gegenwind 243
Meine Lieben,
in eurer Darstellung zu Agnes Miegel fehlt das Argument, dass sie ja persönlich keinen Juden umgebracht hat und nur eine kleine Mitläuferin gewesen sei.
Dazu:
Wirklich schlimm waren eben die Mitläufer, die alles geschehen ließen,
– weil das dem Geschäft nutzte (galt natürlich für Agnes Miegel),
– weil die eigene Eitelkeit bedient wurde (was auch auf Agnes Miegel zutrifft),
– weil sie Angst hatten (die hatte Agnes Miegel natürlich nicht),
– weil sie Schlimmeres verhüten wollten (aber was ist schlimmer als Auschwitz?).
Wer eine Schule nach Agnes Miegel benennt, hält der nachwachsenden Generation vor, dass es darauf ankommt, sich stets gewissenlos und opportunistisch zu verhalten und sich niemals darum zu kümmern, wie es dem „lieben Nachbarn“ geht.
Das ist eine Gangster-Moral, in der nur der Eigennutz zählt und nichts anderes, und wer das will, braucht natürlich Vorbilder wie Agnes Miegel.
Wer ein bisschen Anstand im Leib hat, braucht sie nicht.
Klaus Dede, www.klausdede.de
Zur öffentlichen Stellungnahme des Wilhelmshavener OB zur ‚Grabsteinaffäre’ auf einem kommunalen Friedhof
Allgemein ist es wünschens- und lobenswert, dass ein Dienstherr sich schützend vor seine Untergebenen stellt, wenn sie in Ausübung ihrer Tätigkeiten etwas schwer Verständliches oder logisch nicht Nachvollziehbares angerichtet haben. (Über den Hinweis des OB auf die Tötung eines vierjährigen Mädchens auf der Insel Rügen durch eine umstürzende Marmorplatte auf dem Betriebsgelände eines Steinmetzen kann man nur den Kopf schütteln – ich wüsste z. B. von zahllosen ähnlichen Ereignissen, bei denen Menschen durch herabfallende Felsbrocken oder einstürzende Mauern zu Tode kamen, zu berichten, die nach meinem Wissen aber niemand jemals als Begründung für das Umstürzen von Grabsteinen auf einem Friedhof angeführt hat.)
In diesem Sinne hat sich der Wilhelmshavener OB mit seiner Verlautbarung zu der Grabsteinaffäre voll hinter das (schändliche?) Tun seiner Friedhofswärter gestellt.
Aber wie das nun einmal so ist mit politisch motivierten und von der Politik getragenen Vorgesetzten – sie stellen sich tunlichst immer hinter ihre in die Schusslinie der öffentlichen Kritik geratenen Mitarbeiter.
Ein solches Gebaren ähnelt fatal dem Verhalten von Übeltätern, die menschliche Geiseln als Schutzschilde benutzen – aus der trügerischen Gewissheit heraus, dass von der Gegenseite abgefeuerte Geschosse dann zuerst die Geisel treffen.
Früher war das anders. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, in der ein Vorgesetzter, Chef oder auch Patriarch sich in vergleichbaren Situationen schützend vor seine Mitarbeiter stellte und sie verteidigte – oder auch die Verantwortung für deren Handlungen übernahm, selbst wenn er nicht selber ‚Hand angelegt’ hatte.
Dem ersten Bürger der Jadestadt hätte es wahrlich gut zu Gesicht gestanden, sich bei den Hinterbliebenen im Namen seiner Mitarbeiter für deren unüberlegtes Handeln zu entschuldigen, statt den Versuch zu unternehmen, ihnen in Form seiner Äußerung „solche Schilder hätten auf Grabstellen nichts zu suchen“ auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen.
Ewald Eden, Edo-Wiemken-Straße 31a, 26386 Wilhelmshaven
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