Leserbrief
Apr 191993
 

Liebe Gegenwind-Redaktion,

als Angestellter des Marinearsenals habe ich mich sehr für Eure Version vom „Energie-Problem“ im Arsenal interessiert. Ich habe den Briefwechsel Eggert/Menzel aufmerksam verfolgt; beide Briefe hingen hier am „schwarzen Brett“. Wenn ich mich recht erinnere, schreibt Herr Eggert in seinem Brief u.a. auch, daß Monika Griefahn sich persönlich informiert und die geplante Anlage für das Arsenal als wirtschaftlich und umweltverträglich befunden hat.Ob das der Wahrheit entspricht, kann ich nicht beurteilen, wundere mich aber, dass diese Passage aus dem Brief des Herrn Eggert von (hk) nicht zitiert wird. Verärgert hat mich der vorletzte Absatz des Artikels, in dem steht“ …doch für die an Befehl und Gehorsam gewöhnten Entscheidungsträger im Marinearsenal… “ usw.
Hat (hk) vielleicht einmal daran gedacht, daß von den ca. 2.500 Mitarbeitern im Arsenal nur etwa 10-20 aufgrund ihrer Ausbildung (Dipl.-Ing u.ä.) den Unterschied zwischen den zur Diskussion stehenden Energieanlagen beurteilen können? Ich schließe mich hier nicht aus. Ich bin, wie vermutlich alle Mitarbeiter, daran interessiert, daß hier wirtschaftlich und umweltverträglich gehandelt wird, bin aber genauso wie alle Mitarbeiter darauf angewiesen, welche Infos „von oben“ zur geplanten Anlage gegeben werden.
Was erwartet (hk) denn von den Mitarbeitern des Arsenal? Einen Sitzstreik vor dem Tor I, aufgrund der Plakataussagen? Sollen wir den Plakaten als „Befehl und Gehorsam gewöhnte Mitarbeiter“ blind glauben?
Dieser eingangs schon von mir erwähnte Satz war übrigens der größte Quatsch, den ich je gelesen habe. Er erweckt den Eindruck, daß im Arsenal nur willenlose „Klumpen Fleisch“ herumlaufen und ihre Arbeit machen. Dem ist nicht so! Und wenn nicht von den Gegnern und Befürwortern der jeweiligen Anlage einseitige Informationen gegeben würden, könnten auch mehr Mitarbeiter des Arsenals in welcher Form auch immer, Stellung beziehen.
Herr Klöpper könnte künftig durch objektivere Stellungnahmen dazu beitragen, „Licht ins Dunkel“ zu bringen und sollte Zitate nicht so zerstückeln, wie er es hier getan hat. Die zitierten Passagen wecken beim Leser sofort eine Gegenstimmung und lassen keinen Weg zur Diskussion offen.
Ich schätze am „GEGENWIND“ eigentlich die Art, wie auf Probleme aufmerksam gemacht wird (ICI, Neo-Nazi de Vries, Zwischenlager Baumarkt usw.), finde es aber nicht gut, wenn durch derartige Berichterstattung ausschließlich „Gegenwind“ erzeugt wird. Will der GEGENWIND denn nicht eigentlich zur Diskussion anregen? Sollte er dazu nicht eigentlich seinen Lesern alle Informationen geben, die er hat?
Ich wünsche Euch künftig, daß Ihr wieder etwas objektivere Berichte verfaßt und uns allen, daß im Arsenal in Zukunft ökologisch und ökonomisch Energie und Wärme erzeugt wird.

Mit freundlichem Gruß
Oliver Schwartz


Der GEGENWIND hat keine Zitate „zerstückelt“. Wir haben bewußt aus dem Brief des Herrn Eggert die Zitate herausgepickt, in denen er Hans Hartmann anschwärzt. Nur darum ging es unmissverständlich in dem Artikel.
Wir haben in dem Artikel ausdrücklich von den „Entscheidungsträgern“ gesprochen – und das sind nun mal nur wenige Leute im Arsenal. Nichts liegt uns ferner, als die MitarbeiterInnen des Arsenals für die Entscheidung verantwortlich zu machen.
Herr Schwarz spricht in seinem Leserbrief die Stellungnahme der nds. Umweltministerin Griefahn an. Frau Griefahn hat in ihrer Beurteilung der vom Bund favorisierten Lösung sicherlich recht: Die Planung entspricht den gesetzlichen Anforderungen. Frau Griefahn wurde nur dummerweise nicht dazu befragt, welche der zur Diskussion stehenden Möglichkeiten besser ist. Somit ist ihr Brief auch nicht weiter erwähnenswert.
Es ging weder in dem Artikel noch im Kommentar darum, mit Fakten und Daten die in der Diskussion stehenden Alternativen zur Diskussion zu stellen. Es ging in erster Linie um die Reaktionen des Herrn Eggert auf die Aktionen der SPD.
Daß ich (hk) mir ein Urteil darüber erlaube, welche Lösung ökonomisch und ökologisch besser ist, obwohl mir vom Vorschlag des BMV nur wenig bekannt ist, liegt daran, daß ich 1+1 zusammenzählen kann: Selbst ein Heizwerk mit einem traumhaften Wirkungsgrad kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch noch elektrische Energie benötigt wird. Und diese wird nun mal so erzeugt, daß ca. 2/3 .der eingesetzten Energie als Abwärme verlorengeht. Darum hat ein BHKW immer ökologische und ökonomische Vorteile – da beißt die Maus keinen Faden ab.

Hannes Klöpper

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