Leserbrief
Mrz 071994
 

Stadtjugendring

Zu „Ausgetrickst“, Gegenwind Nr. 119

Als langjähriges Mitglied des Jugendhilfe (früher Jugendwohlfahrts-)ausschusses und ehemaliger Vorsitzender des Stadtjugendringes habe ich den Artikel“ Ausgetrickst“ im letzten Gegenwind mit besonderem Interesse zur Kenntnis genommen.
Meines Erachtens sind die jetzigen Ereignisse eine Spätfolge der Auflösung des Stadtjugendringes (SJR) im Jahr 1991. Bis dahin hatte dieser das Recht, die Vorschläge für die Besetzung der Sitze der Jugendverbände im Jugendhilfeausschuß zu machen. Nach der Auflösung mußten die Vorschläge durch die einzelnen Verbände gemacht werden, die natürlich leichter auszutricksen sind als eine aktive, gemeinsame Vertretung. Gäbe es noch eine solche, wäre es zumindest mit der im Gegenwind dargestellten Begründung des Jugendamtes kaum möglich gewesen, Jugendverbandsvertreter aus dem Ausschuß herauszudrängen.

Leider war es 1991 auch den Verbänden, die jetzt ihre Betroffenheit über diese Trickserei äußern, nicht möglich, Wesentliches zum Erhalt des Stadtjugendringes beizutragen oder mit Hilfe eines neuen Konzeptes wenigstens die Plattform für eine gemeinsame Interessenvertretung zu erhalten. Es ist eine Ironie der Geschichte, daß gerade ein Streit um die Besetzung der Sitze im Jugendhilfeausschuß, in den auch Dieter Meisel (der diesem Gremium damals als Vertreter des SJR und nicht der DGB-Jugend angehörte) involviert war, das Scheitern des letzten SJR-Vorstandes herbeiführte. Damals hat übrigens auch der Gegenwind eine m.E. sehr unrühmliche Rolle gespielt, weil dieser mit einer sehr negativen und einseitigen Berichterstattung denjenigen, die ernsthaft versuchten, den SJR zu erhalten, Knüppel zwischen die Beine geworfen und diesen Streit geschürt hat. Damit lieferte er einige der letzten Nägel zum Sarg des Stadtjugendringes.
Lassen wir die Vergangenheitsbewältigung. Die geschilderten Ereignisse lassen aus meiner Sicht nur einen Schluß zu: Wenn es in Wilhelmshaven tatsächlich noch oder wieder engagierte Jugendverbände gibt, die sich in Jugendpolitik einmischen wollen, dann sollten diese schnellstens wieder Möglichkeiten einer Zusammenarbeit suchen. Wie man eine solche Zusammenarbeit organisiert, ist zweitrangig. Wichtig ist jedoch, daß nur Verbände, die ihre Interessen gemeinsam vertreten, nicht so leicht ausmanövriert werden können

Dieter Tiesfeld, Mitglied des JWA/JHA von 1981 – 1991, Vorsitzender des SJR von 1986 -1990

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