Leserbrief
Sep 082009
 

„Flashmob“ in der Nordseepassage

Man muss nicht unbedingt verstehen, was diese Bezeichnung zu bedeuten hat – man muss auch nicht unbedingt den Sinn eines solchen Geschehens erkennen, ohne gleich als taub und blind zu gelten. Man muss sich auch nicht unbedingt aktiv an solchen Aktionen junger Menschen beteiligen, aber machen sollte man sie doch schon lassen, und das Ganze locker als das betrachten, was es ist, nämlich als Ausdruck von Lebensfreude oder auch Gesellschaftskritik – ganz einfach Abbild einer sich wandelnden Kultur. Aktionen dieser Art beleben doch jedweden Konsumtempel, sie bewegen ganz einfach die Menschen, sich in diese Gebäude zu begeben. Sollte eine solche „Hereinbewegung“ nicht jedes Kaufmannsherz erfreuen? Im Centermanagement der Nordseepassage  scheint jedoch kein Kaufmannsherz zu schlagen – sie scheinen auch schon ersetzt durch coole Managerantriebsorgane, die aber offenbar leider alle einen grundsätzlichen Konstruktionsmangel aufweisen – und zwar die Fähigkeit, vorausschauend zu denken. Wenn dem nicht so wäre, dann würde man in der Führungsetage der Einkaufswelt solche Ereignisse zum Wohle des Hauses und der eingemieteten Kaufmannschaft zu nutzen verstehen. Sonst könnte das Ensemble irgendwann das gleiche Schicksal wie die Leerstandsimmobilien in der unmittel- oder mittelbaren Nachbarschaft ereilen. Was letztendlich die ausführenden Kräfte der Securitydienste des Hauses betrifft: Über die Wertigkeit vieler dieser meist von vorauseilendem Gehorsam beseelten Befehlumsetzer braucht man sich doch in Anbetracht der deutschen oder auch Weltgeschichte nun wirklich nicht mehr den Kopf zu zerbrechen.

Ewald Eden, Edo-Wiemken-Straße 31a, 26386 Wilhelmshaven

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