Leserbrief
Apr 292004
 

 

Leserbriefe:

Vor 18 Jahren am 26. April passierte die Reaktorkatastrophe bei Tschernobyl in der Ukraine. In den Städten Gomel und Minsk und in den Dörfern von Weißrussland muss man sich umschauen, um zu erkennen, was ein nukleares Desaster bedeutet.
So schrecklich der monströse Terrorangriff am 11.9.2001 in den USA war, so ist er doch nicht mit einem atomaren GAU zu vergleichen:

Überall auf der Welt, wo Atomtests stattgefunden haben, wo Wiederaufbereitungsanlagen stehen, die immense Mengen von Trinkwasser verseuchen und vor allem wo Atombomben abgeworfen wurden, sind die Menschen noch nach vielen Jahren krank, siechen in jahrelangem Quälen dahin, sind Kinder und Jugendliche weit davon entfernt, voll leistungsfähig zu sein. Tot- und Fehlgeburten sowie Babies mit schwersten Behinderungen gibt es dort auch nach vielen Jahren immer noch. Das gilt für Nevada (USA), für Kasachstan, für viele pazifische Inseln genau so wie für den Irak, wo die USA schon 1991 uranhaltige Bomben abgeworfen haben.
Der deutsche Tropenarzt und Epidemiologe Dr. Siegwart-Horst Günther hatte 1991 die höchst gefährlichen Spätfolgen von den DU-Geschossen (DU – depleted uranium – abgereichertes Uran) bei seinen Untersuchungen im Universitätskrankenhaus in Bagdad gesehen. Er fand besonders bei Kindern und Säuglingen schwere Nieren- und Leberstörungen, Krebs sowie genetische Schäden. Letztere sind besonders schlimm, da sie irreversibel, das heißt unumkehrbar sind.
Nachdem bei US-amerikanischen und britischen Kriegsteilnehmern und ihren Kindern die gleichen Krankheitsbilder auftraten, war für Dr. Günther und viele andere Wissenschaftler der Zusammenhang klar!
Und diese uranhaltige Munition gehört zur Standard-Bewaffnung der US-Truppen!!
Dieselbe tödliche Bedrohung lagert auch in Deutschland in Form von 68 Atombomben des Typs B61. 58 davon liegen in Ramstein, Rheinland-Pfalz, einem US-amerikanischen Flugplatz. Die übrigen 10 sind in Büchel in der Eifel, in der Nähe von Cochem an der Mosel. Büchel ist ein deutscher Flughafen. Dort üben deutsche Tornado-Piloten den Einsatz, um im Kriegsfall irgendwo auf der Welt die verbrecherische Bombenlast auf zivile Städte und Dörfer abzuwerfen.
Damit verstößt die BRD eklatant gegen den Nichtverbreitungsvertrag von 1968, der 1975 in Kraft trat. Darin heißt es in Art. 11: „Die BRD verpflichtet sich, Kernwaffen und sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen….“
Im 2+4-Vertag, der die deutsche Einheit ermöglichte, heißt es fast wortgleich.
Daran ändert auch die Einbindung in das kollektive Sicherheitsbündnis NATO nichts.
„Freiheit ist ein Geschenk Gottes an alle Menschen“, sagt George W. Bush. „Als größte Macht der Erde haben wir die Pflicht, der Freiheit zum Sieg zu verhelfen.“ Schauen wir mal nach Vietnam, Afghanistan, Irak, Kongo – überall, wo Erdöl und andere Bodenschätze zu finden sind. Da muss man doch fragen, ob die Freiheit, sich des Reichtums anderer zu bedienen, die gleiche „Freiheit“ der betroffenen Völker ist?
Die Iraker, Palästinenser und andere mit Waffengewalt um eben dieser zweifelhaften Freiheit willen unter die Besatzung der USA zu zwingen, bedeutet die Menschenwürde der Betroffenen mit Füßen zu treten, sie permanent zu erniedrigen – und sie zum Widerstand herauszufordern.
Mit Hochmut wird nur Hass gesät. Eine solche Politik ist unausgegoren und primitiv. Leider zeigt Europa mit der neuen EU-Verfassung, dass es auf dem besten Weg ist, dieser ignoranten Politik der immer noch größeren Keule, der immer noch teuflischeren Waffe zu folgen.
Und was, wenn die Falschen sich dieser Waffen bedienen und zurückschlagen?
HELFEN WIR DOCH MIT, EUROPA DAVOR ZU BEWAHREN !

Elisa Kauffeld

Am Pelzershamm 18
26419 Sillenstede

 

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