Leserbrief 2
Mai 081996
 

Umwelt schützen

 

Leserbriefe:

Kleinkram?
Ein vielfach benutztes Argument in Sachen Umweltschutz ist dieses, daß, würden die UnternehmerInnen Initiative an den Tag legen, wesentlich mehr erreicht werden könnte.
Ein anderes, ebenso bekanntes Argument besagt in gleicher Sache, daß, würden die PolitikerInnen Initiative zeigen, wesentlich mehr erreicht werden würde.
Ein Mißverständnis? Schuldzuweisungen? Zum Glück, so sagt sich mancher, gibt es ja (noch) den Bürger!Ich jedenfalls entschied mich dazu, beide Positionen auf die Probe zu stellen …
Lange nervten mich schon diese elenden Taxis, die, ob Sommer oder Winter, ob tags oder nachts, in beharrlicher Kontinuität vor sich hin stanken. Die Alternative, den Motor abzustellen, war keine, da, so versicherten mir die Taxifahrer, sie dann unweigerlich erfrieren müßten (mal sehen, was die Jungs sich im Sommer einfallen lassen).
Diese Schuld – obwohl? Nein – diese Schuld wollte ich nicht auf mich laden und entschied mich für den anerkannten demokratischen Weg. Viel Papier, viel Zeit, viel Geld, und ich hatte ein wunderschönes Schreiben verfaßt, das ich an neun Taxiunternehmen in Wilhelmshaven, an zwei in Schortens und an eins in Jever verschickte. Was drin stand? In freundlichen Worten informierte ich über die Folgen der Umweltverschmutzung und erläuterte einen Weg, wie sie der Umwelt und ihren Fahrzeugen Gutes tun könnten. Ob sie gedacht haben, ich will ihnen etwas verkaufen? Zumindest könnten sie, wenn sie sich für den Einbau eines Latentwärmespeichers entschieden, den Motor- und Innenraum des Fahrzeugs vorwärmen, um einen umweltschädlichen Kaltstart zu vermeiden, außerdem den Innenraum ohne laufenden Motor heizen, damit die Fahrer nicht am Erfrierungstode stürben (Ein LWS funktioniert ähnlich wie eine Thermosflasche, Geräte- und Einbaukosten gesamt 1320.- DM). Viel Geld? Deswegen hatte ich den Taxiunternehmen vorgeschlagen, die Städte/Kommunen zur Hälfte an den Kosten zu beteiligen.
Ungefähr zeitgleich nahm ich Verbindung mit dem umweltpolitischen Sprecher der SPD, Ratsherr Hans Hartmann, auf, um ihn für diese Idee zu gewinnen. Wilhelmshaven hat ca. 50 Taxen, was bei 50%iger Beteiligung der Stadt 33.000 DM macht – immerhin wäre so im ohnehin desolaten Haushalt eine sinnvolle Ausgabe vorzuweisen. Leider erkannte Herr Hartmann seine Chance nicht; statt dessen versuchte er mir zu erklären, daß es sich bei dieser (Umwelt -)Problematik anscheinend um ein persönliches Problem handele (ich hab‘ s auch nicht begriffen). Auf jeden Fall würde nichts draus und auch die Resonanz der Taxiunternehmen ist gleich null, und die Taxen stinken weiter munter vor sich hin.

Samuel Klar c/o Scharf
Eichenstr. 4; 26419 Schortens

 

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