Leih-Omas
Apr 272001
 

Leih-Großeltern gesucht

Mütterzentrum startet generationsübergreifendes Projekt

(ub) Das Mütterzentrum in der Werftstraße 45 entwickelt sich zunehmend zu einem generationsübergreifenden Kommunikationszentrum im Stadtteil Bant. Vorwiegend Frauen, aber auch Männer fast jeden Alters treffen sich vormittags im Café MüZe. Bei dem neuesten Hilfsangebot für junge Familien stehen die Senioren im Mittelpunkt.

In anderen Städten heißt es Großelternservice, Alt hilft Jung, Projekt „Leihoma und Leihopa“ oder einfach „Oma-Dienst“. Das Mütterzentrum greift diese Idee jetzt auf, und so entsteht in der Einrichtung des SOS Kinderdorf e.V. Wilhelmshavens erstes Leihgroßeltern-Projekt für Familien, die Hilfe bei der Kinderbetreuung benötigen. Dabei geht es nicht vorwiegend um eine Babysittervermittlung, sondern die generationsübergreifende Hilfe im Sinne bürgerschaftlichen Engagements steht im Vordergrund. Das Projekt will älteren Menschen neue Aufgaben und Kommunikationsmöglichkeiten anbieten. Viele ältere Menschen leben isoliert von jüngeren, obwohl der Wunsch nach Kontakt durchaus besteht. Und gerade ältere Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen frühzeitig aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, suchen nach neuen, sinnvollen Tätigkeiten.
Junge Familien hingegen sind froh, dass in der Hektik des Alltags ein Opa oder eine Oma sich den Kindern als ruhender Pol anbietet. Manche junge Mutter wünscht sich jemanden, der ihrem Sohn zeigt, wie man einen Drachen baut, das Fahrrad repariert oder mit einer selbst gebauten Angel Fische fängt. Oder junge Eltern brauchen etwas Ruhe und sind froh, wenn jemand mit dem Kind eine Märchenstunde abhält oder zum Spielplatz geht.
Die Aufgabe der Leih-Großeltern besteht darin, für die Kinder da zu sein und sie ein Stück ihres Lebensweges zu begleiten, ohne dass ihnen daraus ein Erziehungsauftrag entsteht.
Das Projekt will jungen Familien helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen, und älteren Menschen zeigen, dass sie auch nach dem beruflichen Erwerbsleben noch gebraucht werden. Damit trägt es zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Hilfe wird geboten dadurch, dass vorhandene Ressourcen genutzt werden. Hilfe zur Selbsthilfe steht im Vordergrund, und professionelle Hilfe beschränkt sich auf den organisatorischen Rahmen. Das Mütterzentrum will interessierte Senioren und junge Familien zusammenbringen und bietet Gelegenheit und Raum für diese generationsübergreifende Kontaktaufnahme. Ältere Menschen, die schon eigene Kinder auf dem Weg in die Eigenständigkeit begleitet haben, brauchen keine Erziehungstipps. Ihre Kompetenz wird noch ergänzt durch Lebenserfahrung. Gleichwohl müssen Details geklärt und Absprachen getroffen werden, damit alle Beteiligten mit einem guten Gefühl an die Sache rangehen können. Das Mütterzentrum bietet deshalb ein Vorbereitungsseminar an, das voraussichtlich an zwei Nachmittagen stattfinden wird. Hier sollen Erste-Hilfe-Maßnahmen aufgefrischt und versicherungsrechtliche Fragen geklärt werden, pädagogische Grundlagen kommen zur Sprache. Und die künftigen Leih-Großeltern lernen sich untereinander kennen und können Erfahrungen austauschen.
Die Teilnahme am Vorbereitungsseminar ist kostenlos. Unter der Telefonnummer 50 61 06 können sich junge Mütter und angehende Leihomas und –opas ab sofort in eine entsprechende Kartei aufnehmen lassen.

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