Traut man einem Spalter ... oder auch
Trautmann ein Spalter …
(noa) Kurz bevor der KSW-Konkursverwalter Dieter Trautmann seinen Urlaub antrat, sorgte er noch einmal dafür, die Spaltung zwischen ehemaligen und noch Beschäftigten zu vertiefen – und die Gewerkschaft Textil Bekleidung (GTB) machte mit.
Nachdem ein Sozialplan, wie ihn der Betriebsrat gefordert hat, bisher nicht durchgesetzt werden konnte, wurde eine Einigungsstelle eingesetzt. Diese hat vorgeschlagen, eine Sonderzahlung in Höhe von DM 400.000 zu leisten.
Diese Summe soll aus der noch vorhandenen Masse entnommen werden, aber nur zur Auszahlung kommen, wenn der Kredit von 5 Mio DM, den die KSW zur Aufrechterhaltung der Produktion bis Jahresende bekommen hat, auch zurückgezahlt wird.
Auf der Betriebsversammlung am 2. August, zu der der Betriebsratsvorsitzende Reinhard Engel auch eine Abordnung der im Juni entlassenen Kollegen eingeladen hatte, wurde mitgeteilt, daß noch darüber beraten werde, ob die 400.000 DM nur denen zugute kommen sollen, die noch beschäftigt sind. Diese Überlegung mutet reichlich zynisch an vor dem Hintergrund, daß hier von einer „Treueprämie“ die Rede ist. Die Initiative der ehemaligen KSW-Beschäftigten weist in einer Presseerklärung darauf hin, daß viele der Entlassenen ihre Arbeitskraft der KSW über 20 Jahre lang treu zur Verfügung gestellt haben.
Nur zwei der noch beschäftigten Kollegen ergriffen auf der Betriebsversammlung das Wort, um Solidarität mit den Entlassenen zu bekunden und zu fordern, daß die 400.000 DM an alle verteilt werden sollen. Da das Geld aus der Masse stammt, ist das eigentlich gar keine Frage; nach Auffassung der Initiative der ehemaligen KSW-Beschäftigten muß es dann auf alle bei Konkurseröffnung Beschäftigten verteilt werden.
Das Spaltungsmanöver griff aber: Es gab reichlich Stimmen, die forderten, nur die noch Beschäftigten sollten an der Summe beteiligt werden. Immerhin wäre der Anteil jedes Einzelnen dann doppelt so hoch. Nachdem die ca. 300 Entlassenen schon ihren Arbeitsplatz verloren haben, wollen sie verständlicherweise auf diesen kleinen Ausgleich nicht verzichten.
Man sollte annehmen, daß die GTB sich gegen derlei Spaltungsmanöver wendet. Ihr Bezirkssekretär Henning Eichenauer möchte aber die entlassenen KSWler am liebsten vergessen. Auf der Betriebsversammlung am 2.8, verlor er kein Wort über sie. Gegenüber Reinhard Engel äußerte er jedoch die Auffassung, dieser hätte die Abordnung der Ehemaligen nicht zur Betriebsversammlung einladen sollen, und riet ihm, sich um die Entlassenen gar nicht mehr zu kümmern.
Wie die Initiative der ehemaligen KSW-Beschäftigten gegenüber dem GEGENWIND erklärte, war das schon die ganze Zeit seit der Konkurseröffnung die Haltung der GTB. „Unterstützung von unserer Gewerkschaft haben wir gar keine erfahren“, so eine Sprecherin der Initiative.
Die einzige Mitteilung der GTB an die Entlassenen war ein Schreiben, in dem sie gebeten wurden, dafür zu sorgen, dass ihr Konto flüssig bleibe, damit die Gewerkschaftsbeiträge abgebucht werden könnten!
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