Kriegswerbung

Das Neueste aus der Werbung

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, sind die bisher größten Produktionsteams aufgeboten, um einmalige Werbefilme herzustellen.

Die Idee ist nicht nur verblüffend, nein, sie muß schon genial genannt werden. Man nehme zehntausende von Statisten, fahre sie zu einigen Inseln im Südatlantik, und schon kann man dort relativ ungestört Waffen aller Art lebensnah vorführen. Getragen wird das ganze Unternehmen von Rüstungsfirmen aus Westeuropa, mit starker deutscher Beteiligung, den Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und Israel. Schirmherren und zahlungskräftige Bürgen sind die EG, NATO und der Warschauer Pakt.
Wie die Werbemanager Galtieri und Thatcher mitteilen, verlaufen die Aufnahmen planmäßig. Torpedos bohren sich elegant in Schiffsleiber, Raketen küssen zart die Flugzeuge, Geschütze renovieren die Gebäude, und Feuer aller Art prüfen Bekleidungsstücke auf ihre Brennbarkeit.
Des Lobes voll sind die großen Heerführer in aller Welt. Ronald und Leonid stimmen darin überein, daß man schließlich nicht immer nur üben könne. Wie sagt Joseph Luns, Generalsekretär der Nato, so treffend: „Es ist gut, daß die britische Flotte mit frischen Kriegserfahrungen zurückkommt.“
Recht hat er. Bisher unbestätigt sind Gerüchte, daß in unmittelbarer Zukunft Werbefilme über die Anwendung von Pershing II und SS 20 gedreht werden sollen. Unklarheit herrscht im Augenblick wohl noch darüber, wo diese Filme gezeigt werden können.