Kooperative gegen Wirtschaftskrise
Apr 012009
 

Krise? – Nein, danke!

Wer als Kind beim Konsum (Betonung auf der ersten Silbe) eingekauft hat, bekommt beim Gedanken an Genossenschaften wahrscheinlich nostalgisch-wehmütige Gefühle, aber es regt sich auch der Gedanke, dass diese Wirtschaftsform doch ein wenig altbacksch ist. Diesen Gedanken hatte wohl auch Martin Wein, als er für die WZ den Geschäftsführer des Bauvereins Rüstringen, Frank Menzel, interviewte. „Im neoliberalen Kapitalismus klingt genossenschaftliches Wohnen wie ein Relikt aus alten Tagen“, leitete er das Gespräch ein.


Würde wohl außer den eigenen Mitgliedern überhaupt jemand zur Veranstaltung der LINKEN und der LAW über Mondragón kommen, auch noch ausgerechnet am Vormittag des 8. März, dem Frauentag? Ja, die Hälfte der Gäste waren Nicht-Mitglieder; die Idee einer Wirtschaftsform ohne Ausbeutung und Finanzjonglage scheint doch nicht nur für organisierte Linke attraktiv zu sein.
Wolfgang Schwirkschlies, der den Vortrag hielt, erklärte zunächst einige der grundlegenden Marktmechanismen, die die gegenwärtige Wirtschaftskrise ausgelöst haben. Dass man Aktien verkaufen kann, die man gar nicht besitzt, und damit ein Unternehmen in den Ruin treiben kann, ist nur ein Beispiel für die Auswüchse des Kapitalismus.
Die „Mondragón Corporación Corporativa“, die größte Kooperative der Welt, ist vor „feindlicher Übernahme“ oder Zusammenbruch geschützt durch die Tatsache, dass jedes Mitglied genau denselben Anteil besitzt. Natürlich kommt es auch in einem der zahlreichen Genossenschaftsbetriebe vor, dass mal der Absatz stockt und weniger Arbeit da ist. Dann wechseln einige Beschäftigte vorübergehend in einen der anderen Betriebe – entlassen wurde in der MCC noch nie jemand. Das Genossenschaftsmodell wird – ebenso wie andere alternative Wirtschaftsformen – bei der Linken weiterhin diskutiert und untersucht werden. (noa)

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