Nichts gewesen
Die Jusos nach dem Sturm
In der Rekordzeit von nicht einmal einer (!) Stunde absolvierten die Wilhelmshavener Jungsozialisten ihre jüngste Jahreshauptversammlung. Da nahezu der gesamte alte Juso-Vorstand die SPD verlassen hat, wurde die Versammlung vom SPD-Vorstand einberufen und geleitet . Das Ergebnis: Fast alles neue Gesichter im Juso-Vorstand.
Der Austritt der 30 Aktiven die jetzt bei den „Demokratischen Sozialisten“ arbeiten, hat die Jusos getroffen :Statt der fünfzig Hauptversammlungsteilnehmer im vergangenen Jahr waren ganze sechzehn erschienen. Die Hälfte davon stellt nun den Vorstand mit Walter Heide an der Spitze.
Trotz des Wirbels, den der Austritt der 30 gemacht hatte, wollte niemand von den Rest- Jusos über die neue Situation diskutieren: Zum Tagesordnungspunkt „Lage der Organisation“ gab es keine Wortmeldung. Man zog die Tagesordnung durch, als wenn nichts gewesen wäre.
Der „Rotdorn “ soll nun nur noch vier mal pro Jahr als Juso-Organ erscheinen, nachdem die SPD durch rechtliche Schritte gegen die ausgetretenen jahrelangen Rotdorn-Macher den Weg dazu frei gemacht hat. Der neue Juso-Vorstand hofft, auch noch das innerparteiliche Erscheinungsverbot beseitigen zu können. Angesichts des konservativen Rollbacks in der SPD eine schwere Aufgabe – falls man sie nicht durch politisches Wohlverhalten erkaufen will .
Wie nicht anders zu erwarten, bedeutet die Vorstandsneuwahl auch einen politischen Kurswechsel. Hatten bisher bei den Jusos Angehörige der sogenannten „undogmatischen Linken“ das Sagen, so bestimmen jetzt mehrheitlich langjährige Mitarbeiter der Zeitschrift „Progressiv“ das Bild der SPD-Jugendorganisation. „Progressiv“ entstand seinerzeit in Konkurrenz zum alten Rotdorn und war den JUSO alles andere als freundlich gesonnen. Die Zeitung war in den vergangenen Jahren durch ihre ausgesprochen moskautreue Berichterstattung in Sachen Polen und Afghanistan aufgefallen. Fix machte deshalb in SPD-Kreisen das böse Wort von den „harten Moskowiten“ die Runde.
Inzwischen versuchen die Rest-Jusos Tritt zu fassen. Mit Mühe: Auf dem Demonstrationszug vom Gewerkschaftshaus zum Kurpark am 1. Mai hielt ein einsamer Aufrechter die Juso-Fahne hoch.
Und die letzte Juso-Veranstaltung zum Jugendplan, die groß in der WZ herausgebracht wurde, besuchten lediglich drei Besucher. WoKu
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