Aida Kleinschmidt zerrupft das Magazin „Scout 26“
(ub) Wird das „Wochenende an der Jade“ kritisch beleuchtet, liegen bei einigen Beteiligten offensichtlich die Nerven blank. Ein Gespräch mit der Geschäftsführerin der Wilhelmshavener Touristik & Freizeit GmbH über die Entwicklung des ‚Wochenende an der Jade’ in der Septemberausgabe des Magazins „Scout 26“ kam nicht zustande, weil Frau Kleinschmidt diese Zeitung für „eigentlich höllisch überflüssig … wie ein Kropf am Hals“ hält. Auch Becker hatte zuvor an der Qualität des WadJ genörgelt. Kontaktsperre und der Entzug „monetärer Aktivitäten“ wurden als Höchststrafe von der Managerin Kleinschmidt per Email ausgesprochen.
Das „Wochenende an der Jade“ ist nach wie vor unbestritten das bedeutendste Stadtfest in dieser Region. Kein Wunder also, dass gerade das WadJ ausführlich und kritisch von der örtlichen Presse beobachtet wird. Die kritischen Stimmen haben zugenommen. Besucher, Veranstalter und gastronomische Betreiber beklagen, dass – teils aus Geldmangel, teils aus Phantasielosigkeit – die Attraktivität der Darbietungen abnimmt. Das Fehlen spektakulärer Bands, kleinliche behördliche Auflagen bezüglich Öffnungszeiten und Lärmgrenzen, ein lustloses Kinderbetreuungsprogramm (sieht man einmal ab von den erfolgreichen Bemühungen der Marine), das Ausbleiben der großen Segelschiffe, all dies kann dazu führen, dass das Fest weiter an Bedeutung verliert. Wenn dann das Publikum weniger wird, bleiben die gastronomischen Standbesitzer weg. Die aber bringen das Geld über die Standgebühr. Weniger Einnahmen, noch weniger Highlights – eine gefährliche Abwärtsspirale. Relativ preiswerte Attraktionen wie etwa das „Hexendorf“ am Pumpwerk können den Trend allenfalls partiell stoppen.
Stefan Becker vom „Scout 26“ hat im Intro der Augustausgabe einige kritische Bemerkungen zum WadJ geschrieben. Laut Becker gab es „viele(n) Beschwerden von Betreibern und Gästen bzw. ehemaligen Gästen unseres Festes“. Zu denen, die auf dem WadJ Geld verdienen wollen, gehört auch der „KlingKlang“-Wirt „Pana“. Er ist seit 1997 mit einem Bierwagen dabei. Er beklagt, dass man vor 3 Jahren den „Standpreis nahezu verdoppelt hat“ (Scout 26/Septemberausgabe). Die „immer geringer werdende Attraktivität“ des Fliegerdeichangebotes, so ‚Pana’, „…erschwert uns die Wirtschaftlichkeit.“ Die frühen Schlusszeiten „sind für ein Volksfest katastrophal. Wenn die Gäste wissen, dass sie um 0 Uhr wieder nach Hause müssen, kommen viele gar nicht erst.“
Diese und andere Probleme wollte Becker mit Aida Kleinschmidt besprechen. In einer Email- Anfrage vom 13.8.2003 –„Hallo Frau Kleinschmidt“ – sollte der Managerin Gelegenheit gegeben werden, beispielsweise die Zuständigkeit für die verschiedenen Problematiken (Anwohnerbeschwerden, Ausschankzeiten etc.) zu erklären, denn, so Becker, „in der öffentlichen Wahrnehmung geht da ja vieles fröhlich durcheinander…“.
Die Antwort von Frau Kleinschmidt kam prompt. Am gleichen Tag ging die von uns nachstehend vollständig wiedergegebene Email in der Redaktion des „Scout 26“ ein:
„Nach der Lektüre des Scout 26 und der dortigen Berichterstattung über das diesjährige WadJ (von Stefan Becker, der nachweislich sein Eigeninteresse mit dem schlechten Verkaufsergebnis seines Standes am Fliegerdeich wiedergibt) sehe ich kaum ein, einer Zeitschrift,
a) die so unverschämt über uns berichtet,
b) die dermaßen die Wahrnehmung der Öffentlichkeit negativ beeinflusst,
c) die nicht zwischen echtem Journalismus (Informationspolitik) und persönlichen Anfeindungen/Forderungen/Eigennutz unterscheiden kann,
d) die eigentlich höllisch überflüssig ist, wie ein Kropf am Hals
e) die mir heute den Tag noch zusätzlich verdorben hat
ein Interview gebe! Alles in Allem: wir werden sämtliche Aktivitäten, die in monetärer Umwandlung Widerhall finden, gegenüber der Zeitschrift (oder besser Pamphlet) Scout 26 einstellen.
Sorry! Aber dann könnte ich auch der WZ ein Interview geben, die würden es nicht besser rüber bringen können…
Gern für eine andere Zeitung – Gruß vom Südstrand, Ihre Aida Kleinschmidt“.
Uff!!! Man könnte jetzt aufzeigen, dass Scout 26 in der Juli-Ausgabe noch über 2 Seiten (unfinanzierte) Werbung für das WadJ betrieben hat. Auch die WZ hat seit Jahren der Berichterstattung vor, während und nach dem Fest seitenweise Platz gewidmet. Für den Gegenwind war das WadJ jährlich ein kulturelles Top-Ereignis mit entsprechender kritischer, aber immer auch wohlmeinender Berichterstattung. Die zunehmend kritische Berichterstattung über Wilhelmshavens bedeutendstes Stadtfest sollte immer auch im Dialog mit den Verantwortlichen stattfinden.
Aber – die Überschrift des Kommentars von Becker in der Scout 26-Septemberausgabe bringt es auf den Punkt: „So nicht, Frau Kleinschmidt!“
Mit Ihrer E-mail hat Aida Kleinschmidt eine Lawine der Kritik losgetreten. Scout-26 hat eigenen Angaben zu Folge mittlerweile „eine Flut von Briefen, Faxe, E-mails und Telefonate…“ zum Artikel „So nicht, Frau Kleinschmidt!“ erhalten. „Die überwältigende Mehrheit der Zuschriften beklagte noch ganz andere Dinge gegen die Geschäftsführerin der Wilhelmshavener Touristik & Freizeit GmbH, zum Teil zu unserem Artikel direkt, aber auch mit ganz anderen Problemen, die es offensichtlich mit Aida Kleinschmidt gibt“ (Scout26-Oktoberausgabe). Mit einem Leserbrief hat sich auch Heinz-Georg Wendel vom Marinestützpunktkommando Wilhelmshaven aus der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zu Wort gemeldet. Wendel beklagt die äußerst mangelhafte Zusammenarbeit in der Öffentlichkeitsarbeit zum Wochenende an der Jade. Zwecks Erstellung eines gemeinsamen Plakates hatte es „früh in diesem Jahr …Gespräche… mit kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der WTF… allerdings ohne Frau Kleinschmidt“ (Wendel) gegeben. Man kam zu einem gemeinsamen Ergebnis. Ganz offensichtlich im Alleingang hat Aida Kleinschmidt diesen Plakatentwurf revidiert und ihre Plakatvorstellung ohne weitere Absprache drucken lassen. Mir einem für die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Marine niederschmetterndem Ergebnis: „ein nichtssagendes Plakat mit der Darstellung eines Tankers auf dem drei Indianerzelte stehen.“ Der Versuch, wenigstens „die Schiffsdarstellung auf dem Plakat wie ein Schiff aussehen zu lassen, wurde abgelehnt“ (Wendel). Heinz-Georg Wendel wirft Kleinschmidt vor, „ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu inkompetenten Statisten degradiert“ zu haben. Und außerdem, hat „allein der Entwurf dieses Plakates“ (das mit den Indianerzelten – ub) „das Zehnfache des gemeinsam erarbeiteten Entwurfes gekostet.“ Heinz-Georg Wendel droht jetzt offen mit dem Ausstieg der Marine aus dem WadJ-Spektakel: „Für die Zukunft sehen wir keine Basis für eine gedeihliche Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin der WTF und damit für das ´Wochenende an der Jade`“.
„Bundesweite Aufmerksamkeit“
Michael Konken, Landesvorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes in Niedersachsen und ehemaliger Pressechef der Stadt Wilhelmshaven, hält die Journalistenschelte von Aida Kleinschmidt für völlig überzogen und weist darauf hin, dass Kleinschmidt nicht das Recht hat, dem scout26-Magazin Informationen vorzuenthalten. Denn so Konken: “die WTF gehört zu über 50 Prozent der Stadt Wilhelmshaven. Damit fällt sie ebenfalls unter den Gleichheitsgrundsatz und muss alle Medien mit allen Informationen versorgen. Übrigens zur gleichen Zeit und ohne Bevorzugung einzelner anderer Medien.“ Michael Konken empfiehlt, per einstweiliger Verfügung beim Verwaltungsgericht die Informationspflicht der Geschäftsführerin der WTF zu erzwingen. Der „Fall Kleinschmidt“ wird weiter Schlagzeilen machen. Konken hat angekündigt, dass sich die journalistische Fachpresse dieser Sache annehmen wird: Wir werden den Fall aufgreifen und ihn in unseren journalistischen Fachzeitschriften vorstellen und bewerten. Das sorgt dann für bundesweite Aufmerksamkeit.“
Michael Konken hat das Wochenende an der Jade als Pressesprecher der Kommune viele Jahre begleitet. Sein Urteil aus fachkundigem Mund also: „Allein aus dem Blickwinkel einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit ist das Verhalten nicht nachvollziehbar.“
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