Jadeport
Mrz 071994
 

Geniusstrand ade!

WHV legt Expertise zum Jadeport vor

(hk) Was erst noch wie eine Vision nach dem Genuß einer Flasche Oude Genever aussah, wird von Wilhelmshavens Hafenwirtschaftsvereinigung (WHV) nun doch ernsthaft verfolgt: Der Bau des Jadeports.

Die WHV legte vor einigen Wochen eine Expertise zu diesem Projekt vor und verteilte sie an einige wenige ausgesuchte Leute. Der Bitte des GEGENWIND auf Überlassung des Papiers mochte WHV-Geschäftsführer Weide nicht entsprechen. Man wolle nicht, so Weide, daß dieses Projekt schon vorher in der Presse zerredet wird. Ohne Druck von außen sollen Fachbehörden den Vorschlag prüfen können. Wenn der Jadeportplan schon Eingang in die Behörden genommen hat, ist es höchste Zeit, daß auch wir uns damit befassen – auch ohne Expertise.

  1. Welche Folgen hat die Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit der Jade? Der Jadeport bedeutet zweifelsohne den größten hydrographischen Eingriff, den die Jade bisher erlebt hat.
  2. Kommt es zu großen Sandablagerungen im Bereich der Beta-Brücke (Liegewannen), die wieder zusätzliche Unterhaltsbaggerungen zur Folge haben?
  3. Das gilt genauso für die südlich vom geplanten Jadeport gelegene Niedersachsenbrücke.
  4. Wird der Geniusstrand die nächste Saison nach Bau des Jadeports noch erleben? Wohl kaum!
  5. Sicherheitsprobleme entstehen durch die bis ans tiefe Fahrwasser heranreichenden Hafenbecken. Die Kollisionswahrscheinlichkeit mit zur Ölpier fahrenden Tankschiffen und im Fahrwasserbereich drehenden Schiffen, würde um ein Vielfaches ansteigen.

Jadeport_120Das Bestechende an der Idee ist, daß dadurch das Problem der Sandverklappung durch die Unterhaltsbaggerei der Jade gelöst werden könnte. Statt irgendwo zwischen Wangerooge und Helgoland die Klappen aufzumachen, könnten die Bagger den Sand auf das beschriebene Areal pumpen. Doch für den ausgebaggerten Sand gibt es andere Verwendungsmöglichkeiten. Statt tiefe Löcher im Jadebusen durch die Sandentnahme für den Deichbau zu spülen, könnte das Baggergut hierfür vernünftig eingesetzt werden. Die wirtschaftlichen Chancen des Hafens haben wir im GEGENWIND 119 recht ausführlich diskutiert und kommentiert, so daß wir an dieser Stelle darauf verzichten können.

 

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