The kids are alright
Die politisch totgeglaubte Jugend zeigt den alten Hasen, wo es langgeht
(ca) „Warum mahnen nur wir Schüler?“ – eines der vielen treffenden Plakate der IGS-Transparentmalgruppe charakterisiert und kritisiert es doch das Verhalten beinahe der gesamten Wilhelmshavener Bevölkerung zu den in den letzten eineinhalb Wochen stattgefundenen Aktionen gegen den Krieg am Golf.
Donnerstag, 24.Januar: Ein nicht kleiner Haufen von Schülerinnen trifft sich in der Marktstraße. Einige symbolisieren auf der Straße liegend die (in den Medien vergessenen) Toten dieses Krieges. Die Soldaten-Identifikationsmarke ist mit der Anmerkung „Ich war ein Mensch“ versehen, um zu verdeutlichen: Hier sterben keine Nummern, hier sterben Menschen. Andere SchülerInnen hielten eine Mahnwache und sangen Friedenslieder.
Schade nur, daß die Marktstraße aufgrund des naßkalten Wetters sehr leer war. Die wenigen anzutreffenden Passanten suchten sich schnell einen Weg, um die Aktion zu umgehen.
Abgesehen von der erfreulich gut besuchten Demonstration am 19.1., wurden alle Aktionen, von den Mahnwachen über die spontane Demo am Tage des Kriegsbeginns bis zur spektakulären Aktion am Donnerstag von den SchülerInnen getragen.
Wer sind diese aktiven SchülerInnen? Das sind SchülerInnen aller Wilhelmshavener Gymnasien, die sich regelmäßig in der Gaststätte „Zoff“ treffen, um neue Aktionen zu planen und um als Ansprechpartner für alle Interessierten erreichbar zu sein.
Herauszustellen ist, daß die letztendlich ausschlaggebende Initiative bei der Ausarbeitung und Realisierung von Ideen von den Schülerinnen der IGS ausging, deren Oberstufe fast geschlossen hinter den Aktionen stand. Enttäuschend dagegen, wie wenig Schülerinnen aus den Reihen der konventionellen Gymnasien sich an den Vorbereitungstreffen oder an Aktionen beteiligten. Die Ursache dafür ist sowohl in der Schülerschaft als auch in den jeweiligen Schulleitungen zu finden.
Während die Cäcilienschule ihren Schülerinnen untersagte, an der Demo am 19.1. teilzunehmen (statt dessen initiierte man dort einen Kreuzgang), leisteten die Schulleiter der Max-Planck-, Käthe-Kollwitz- und Humboldtschule durch die Unterrichtsfreigabe ihren Beitrag zum Gelingen der Demonstration am 19.1., auch wenn sie ansonsten durch ihre Zurückhaltung die Spontaneität der Schülerinnen nicht gerade gefördert haben.
ALSO: Vielleicht schließen sich ja noch weitere Frauen und Männer, Schülerinnen und Schüler den Protesten an, bevor die Aktionen im Sande verlaufen, weil die ständigen Teilnehmer an den Mahnwachen mittlerweile Frostbeulen haben …
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