Irak 7
Apr 032003
 

Krieg im Irak

Freie Humanisten beziehen Stellung

Entgegen dem Willen der Mehrheit der Mitglieder des UN-Sicherheitsrates führen die USA und Großbritannien, unterstützt von weiteren Regierungen, eine militärische Aktion im Irak durch. Ziel ist es, das Regime Saddam Husseins zu stürzen und vermutete Massenvernichtungswaffen zu beseitigen.

Die Freien Humanisten Wilhelmshaven, Gemeinschaft der Freien Humanisten Niedersachsen, verurteilen den US-Angriff als einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, der weder durch die UN-Charta noch durch Sicherheitsrats-Resolutionen gedeckt wird. Als Signal gegen den Krieg weht auf Beschluss des Präsidiums der Freien Humanisten Niedersachsen vor dem Haus Humanitas in Hannover unsere Verbandsfahne bis auf weiteres auf Halbmast.
Als Vertreter der weltlichen Humanisten unseres Landes nehmen wir im Zusammenhang mit dem Krieg folgendermaßen Stellung:

  • Wir trauern um die unschuldigen Menschen, die durch Kriegseinwirkungen sterben. Sie sind die einkalkulierten Opfer von Politikern, für die politische Ziele wichtiger sind als menschliches Leben.
  • Wir teilen den Schmerz der Angehörigen, die Familienmitglieder verlieren.
  • Wir fühlen mit den Hunderttausenden, die vor dem Krieg flüchten müssen, ihr Hab und Gut verlieren und dabei entwurzelt werden.
  • Wir klagen die USA an, weil sie kriegerische Interventionen als akzeptables Instrument der Politik im 21. Jahrhundert einsetzen. Den Angriff auf den Irak beurteilen wir als Aggressionskrieg, den wir aus ethischen Gründen entschieden ablehnen – obwohl wir die Diktatur im Irak verurteilen.
  • Wir befürchten, dass die Irak-Intervention der USA der Einstieg in eine neue Weltmachtpolitik ist, durch die andere Staaten dominiert oder in ihrer Souveränität eingeschränkt werden. Wir fragen uns voller Sorge, welcher Staat Ziel der nächsten Intervention sein wird.
  • Wir stellen fest, dass der Krieg auch durch militärische Siege der USA und ihrer Alliierten nicht gerechter wird. Das gilt selbst dann, wenn uns die Medien zeigen, wie Interventions-Soldaten durch die einheimische Bevölkerung begrüßt werden.
  • Wir verurteilen die kriegsunterstützenden Massengebete in den US-Kirchen, wie in den Moscheen des Irak, gleichermaßen. Sie missbrauchen Religion für Machtzwecke im Sinne einer Regierung. Wir verurteilen auch die Religionen, die sich auf diese Weise missbrauchen lassen.
  • Wir sind befremdet, dass der US-Präsident nur für die US-Soldaten betet, weil er damit deutlich zeigt, dass es ihm vorrangig um sein Land geht und nicht um alle Menschenleben.
  • Wir sind entsetzt, dass die USA den Krieg per Live-Übertragung aus Frontpanzern auf Videospielniveau ins Fernsehen bringen. Krieg ist weder Spiel noch Unterhaltung.
  • Wir sind in großer Sorge, dass die Türkei die Gunst der Stunde nutzen könnte, um im Schutz der NATO militärisch gegen das Selbstbestimmungsrecht der Kurden im Irak vorzugehen.
  • Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Friedenspolitik konsequent fortzuführen, auch wenn der politische Druck dagegen noch zunimmt.
  • Wir sind besorgt um die politische Kultur in Deutschland. Oppositionsparteien nutzen die Ablehnung des Krieges durch die Bundesregierung für ihre parteipolitischen Zwecke.
  • Wir haben Hochachtung vor denen, die sich aus Überzeugung gegen den Krieg einsetzen und dadurch persönliche Nachteile in Kauf nehmen.
  • Wir fordern unsere Mitglieder und alle anderen friedliebenden Menschen auf, gewaltfreie Aktionen gegen den Krieg zu unterstützen.

Freie Humanisten Wilhelmshaven, Anne Fleßner und Wolfgang Eiben, Vorstandsmitglieder

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