Hafenrundfahrt
Jan. 122000
 

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DIE WHV hat wieder eine Vision: Derzeit hat die schiffbauliche Diskussion (…) bereits ein neues beeindruckendes Ziel avisiert – das 15.000 bis 18.000 TEU-Containerschiff. Die Realisierung dieses Schiffes könnte möglicherweise bereits 2010 stattfinden, meint deren Präsident John H. Niemann (WZ, 31.12.99).

Gemeint ist dabei offenbar die an der Technischen Universität Delft durchgeführte Machbarkeitsstudie für ein Schiff, das unter Ausschöpfung eines maximalen Tiefgangs von 21,10 Metern noch die Malacca-Straße (Malaccastraße, Meeresstraße in Südostasien, trennt die Malaccahalbinsel im Nordosten von der Insel Sumatra im Südwesten und verbindet das Andamanische Meer, ein Randmeer des Indischen Ozeans, mit dem Südchinesischen Meer und der Javasee. Die Malaccastraße ist etwa 800 Kilometer lang und zwischen 50 und 320 Kilometer breit.) passieren kann: Das Malacca-Max-Schiff. Lt. Studienergebnis ist es technisch möglich, ein solches Schiff zu bauen. Für den Suez-Kanal wäre das Schiff allerdings zu groß, denn der ist nur 17 Meter tief.
John H. Niemann weiter: Das Anlaufen dieser großen Schiffe wird sich auf einige wenige Häfen weltweit beschränken, die imstande sind, diese geforderten Anforderungsprofile zu erfüllen. An der Nordsee allerdings könnte die Malacca-Max abgeladen nur einen Hafen anlaufen – Rotterdam.
Um die Jade für den abgeladenen Malacca-Max tideunabhängig schiffbar zu machen, müsste die Fahrrinne um bis zu fünf Meter vertieft werden. Zudem müsste sie für den 411 Meter langen und 61 Meter breiten Koloss erheblich verbreitert werden, wenn in der nur 300 Meter breiten Jadefahrrinne noch Gegenverkehr möglich sein soll. Die Zufahrt zum und die Liegeplätze am JadeWeserPort zwischen Niedersachsenbrücke und dem WRG- Inselanleger müsste von derzeit 8 -10 Metern Wassertiefe auf 23 ca. Meter gebracht werden.
Schließlich dürfte es erhebliche Probleme bereiten, die Kurve um die Insel Minsener Oog herum so zu gestalten, dass sie für ein so riesiges – die Supertanker in den Schatten stellendes – Transportgefäß sicher passierbar wird.
Aber nicht alles, was technisch machbar ist, rechnet sich am Ende: So wurde z.B. von Prof. Dr. Manfred Zachcial, Direktor des Bremer Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), folgende Stellungnahme zur Schiffsgrößenentwicklung verbreitet: Man beschäftige sich inzwischen mit 8.000 bis 12.000 TEU-Schiffen und spreche über 15.000 TEU-Einheiten. Dabei sei es keinesfalls vorgezeichnet, dass das 10.000 TEU-Schiff das Regelschiff der Zukunft werde. Ihm erschienen die von Maersk betrie- benen 7.200 TEU-Schiffe eine vernünftige Größenordnung zu sein (Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 18.11.99).
Übrigens: Prof. Zachcial zeichnet urheberrechtlich mitverantwortlich für die eigens für die WHV erstellte JadePort-Analyse, mit deren Port-bejahenden Kernaussagen letztere sonst gerne in der Regel ihre Öffent- lichkeitsarbeit unterfüttert. (jm)

ERSTE ERKENNTNISSE

über die zu erwartenden Auswirkungen der 1. Ausbaustufe des JadeWeserPorts auf die Jade liegen jetzt vor. Dies teilte der WHV-Geschäftsführer Detlef Weide am 8. November auf einer Veranstaltung an der Uni Oldenburg mit. Die Bundesanstalt für Wasserwirtschaft – Außenstelle Küste – rechne zwar nur mit einer geringfügigen Änderung des Tidenhubs. Doch würde die Baumaßnahme eine Ablenkung der Tideströmung bewirken und eine Optimierung der Fahrrinne erforderlich machen.
Auch die Hafenanlagen an der Jade wären betroffen: So sei mit einer zusätzlichen Verschlickung des neuen Vorhafens (4.Einfahrt) zu rechnen. Darüber hinaus hat man morphologische Reaktionen im Bereich von Nieder- sachsenbrücke und NWO zu gewärtigen. Im Bereich des WRG-Küstenanlegers muss man sich auf vermehrte Sedimentationen gefasst machen. Auf den Hafen von Hooksiel würde die Baumaßnahme keine Auswirkung zeitigen. Für die Folgekosten der durch den Hafenbau ausgelösten Sedimentumlagerungen müssten die Hafeninvestoren aufkom- men, meinte Herr Weide auf Anfrage. Und die Niedersachsenbrücke (Eigentümer ist das Land Niedersachsen) würde ja sowieso abgerissen. (jm)

DIE STADT

ist seit langem dabei, im Stadtnorden Land aufzukaufen. Bereits 1997 erwarb sie von dem ehem. Raffineriebetreiber Mobil Oil 150 Hektar Land nördlich des Golfclubs und westlich der Raffinerie, um sie als Gewerbegrundstücke auf dem Markt anbieten zu können. Über den Preis bewahrten sowohl die Stadt als auch das Unternehmen Stillschweigen (WZ, 22.10.97).
Inzwischen zielt die Stadt auf eine industrielle Nutzung des (unbebauten) Großteils ab. Dieser soll jetzt nämlich auch als attraktives Angebot an Ansiedler im Zusammenhang mit einer möglichen Entwicklung des Jade-Ports dienen (WZ, 28.12.99). Als Kompen- sation für die dem industriellen Verbrauch zugeführte Landschaft wurden jetzt in Breddewarden 50 Hektar Land aufgekauft. Ob man wenigstens erfahren darf, was das nun wieder gekostet hat?!
Nichtsdestotrotz bleibt festzuhalten: Mindestens zweimal ist ein von Wilhelmshavener Steuerzahlern aufgebrachter Geldbetrag unbekannter aber gewiss nicht unerheblicher Höhe in die Arrondierung des noch nicht mal in der Planungsphase befindlichen JadeWeserPorts geflossen. Und das wird kaum das letzte Mal gewesen sein. (jm)

SEHR LUKRATIV

könnte sich die Realisierung eines Mehrzweckhafens JadeWeserPort auf künftige Geschäftsergebnisse der ICI auswirken. Denn dann könnten die auf dem Seeweg importierten Salzladungen vor statt hinter der Seeschleuse gelöscht und eine kostengünstigere Transportlogistik aufgebaut werden. Das Nachsehen hätten dann jedoch die Fuhrunternehmen, denen ein LKW-Transportvolumen von jährlich ca. 200.000 Tonnen Salz durch die Lappen gingen. Das wäre bei einem Ladegewicht von 20 Tonnen pro LKW ein Wegfall von 10.000 Fuhren vom Nordhafen zur Chlor- Natronlaugefabrik der ICI-Atlantic auf dem Rüstersieler Groden. (jm).

GLOSSE
In der Liga Wilhelmshaven/Friesland laufen seit einiger Zeit die Schätzmeister- schaften um den JadeWeserPort-Pokal. Dabei geht es weniger darum, auf tragfähiger Grundlage möglichst exakt die Zahl der mit der Verwirklichung des JadeWeserPorts geschaffenen Arbeitsplätze vorherzusagen, vielmehr kann sich nur derjenige unter den Mitspielern an die Spitze setzen, der mit der größten Anzahl geschätzter Arbeitsplätze vor die Öffentlichkeit tritt – ohne dabei mit der Wimper zu zucken.
Zunächst preschten zwei Friesländer Hafenamateure vor – einer mit Tausenden von Arbeitsplätzen, die sich schaffen ließen, verfolgt vom anderen, der ein Plus von mindestens 4.000 Arbeitsplätzen dazukommen sieht. Mit einer bescheidenen mehrere-hundert-Arbeitsplätze-Schätzung schienen die Wilhelmshavener Voll- profis schon hoffnungslos abgeschlagen, aber noch geben sie sich nicht verloren: Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr verordnet man sich jetzt als mentale Vorgabe. Und dann macht das Vorstandsmitglied der WHV Hans-Peter Kramer Tabula rasa mit soviel fries- ländischer Vorwitzigkeit: Sie besagt, dass wir irgendwann im zweistelligen Tausenderbereich landen werden.
Mit diesem genialen Schachzug ist der Wettbewerb endgültig entschieden. Denn die Skala des zweistelligen Tausenderbereiches ist ja nach oben weit offen – bis hin zu 99.999 Arbeitsplätzen.

Hej Freeslanders, nu’ klappt mol de Brootluk dicht – of weer do noch wat?

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