Grodendamm

Wieder in Gefahr

Neue Grodendamm-Diskussion

Bereits am 7. Oktober plauderte Boese aus der Kruppschen Gerüchteküche: Wenn der Grodendamm nicht endlich verschwinde, dann könne der Krupp-Konzern seine kranke Wilhelmshavener Tochter nicht länger am Leben erhalten. Das Land jedenfalls wolle Krupp helfen und 60% der Kosten für die Grodendammöffnung tragen.
Krupp-Fan Boese verschwieg dabei nicht eine kleine Erpressung der CDU-Landesregierung. Gelder für die dringend notwendige Sanierung der Deichbrücke gibt‘ s nur, wenn sie „als Zufahrt zur Industrie“ im Süden dient. Also: Ohne Grodendammöffnung auch kein Geld für andere Maßnahmen
Auf die Frage des grünen Ratsherrn Dr. Uwe Anders, ob Krupp denn nach dem Abbau von Arbeitsplätzen gefragt worden sei, konnte Sozialdemokrat Boese nicht antworten. Sein Mitkämpe von der CDU, Dr. Uwe Biester, betonte jedoch sofort und wortgewandt die Grundsätze von Unternehmensführung in der „sozialen Marktwirtschaft“: „Vom Standpunkt eines seriösen Unternehmens her war und ist es Krupp nicht möglich, Garantien bezüglich der Arbeitsplätze abzugeben.“
Am 12. November unternahm Boese im Wirtschaftsausschuß einen erneuten Vorstoß. Diesmal sollten 3 Mio. für die Öffnung locker gemacht werden.
Und dies, obwohl inzwischen sogar der christdemokratische Wilhelmshavener Großunternehmer Wolfgang Schottler (Jade-Recycling, Jade-Stahl, Gießerei Sande) gesagt hatte, es „sollte von einer Grodendammöffnung Abstand genommen werden.“ So könnte es passieren, dass sich Grüne, FDP und vielleicht die noch schwankenden Sozialdemokraten zu einem denkwürdigen Bündnis mit dem CDU-Unternehmer Schottler zusammenfinden. Falls es Krupp nicht in einem für Mitte Dezember angesetzten Gespräch gelingt, die Politiker auf Öffnungskurs zu bringen.