Giftgas gegen Kurden
Aug 191991
 

Ausstellung:

Einsatz von Giftgas und seine Folgen
Zum Beispiel Kurdistan 16. März 1988

(hk) Mehr als 20 Millionen Kurden leben heute in ihrem traditionellen Siedlungsgebiet auf den Territorien von fünf Staaten: Etwa 12 Millionen in der Südosttürkei, fünf Millionen im westlichen Iran, knapp 4 Millionen im Nordosten Iraks, 600.000 im nördlichen Syrien und ca. 200.000 in der Sowjetrepublik Armenien. Die Bestrebungen der Kurden, einen eigenen Staat zu bilden, sind so alt wie die willkürlichen Grenzziehungen im Nahen und Mittleren Osten im Gefolge des 1. Weltkrieges. Die Unabhängigkeitsbestrebungen des kurdischen Volkes wurden im Laufe der Geschichte entweder als machtpolitisches Futter missbraucht und verraten oder mit größter Brutalität unterdrückt.
Aktuell ist noch in Erinnerung, wie die türkische Armee die Dörfer der Kurden vom Norden bombardierte und gleichzeitig die irakische Armee vom Süden her ihre Vernichtungsangriffe flog. Die Weltöffentlichkeit allerdings nahm nur nebenbei von diesen Vorgängen Notiz.
Noch weniger beachtet wurde Halabja: Am 16. März 1988 wurde die von Kurden bewohnte Stadt mit Giftgas bombardiert – 5.000 Menschen fanden den Tod, 7.000 wurden verletzt. Obwohl Bilder unvorstellbaren Grauens um die Welt gehen, bleibt der Protest verhalten. Die BRD wird als das Land angeklagt, welches das Know-how für den Bau der Giftgasfabriken lieferte. Die wenigen, die in der BRD protestieren, fanden kaum Gehör.
Auch das Infoblatt „Völkermord in Irakisch-Kurdistan“ erstellt von Wilhelmshavener Gruppen (u.a. DGB, DFG/VK, Friedensbewegung) kann nicht aufrütteln. Das Verdienen deutscher Firmen am Massenmord in Kurdistan geht weiter.
Mit der Ausstellung „Einsatz von Giftgas und seine Folgen“, die vom 1. bis zum 13. September in der „Perspektive“ gezeigt wird, wollen die Veranstalter den Wilhelmshavener BürgerInnen den Kampf des kurdischen Volkes für das Selbstbestimmungsrecht und Ausmaß und Auswirkungen der kriegerischen Maßnahmen näherbringen.

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