Zieht’s AEG-Olympia zurück gen Erfurt?
(hk) Die sich in der DDR bietenden Gelegenheiten beim Schopfe packen und gleichzeitig das ungeliebte Olympia-Werk in Roffhausen loswerden – nur ein Gerücht oder knallharte Konzernstrategie bei Mercedes/AEG?Bekannt ist er aus unzähligen Talk-Shows und aus den verschiedensten politischen Magazinsendungen: der umtriebige Chef des Elektronik-Kombinats „VEB Robotron“, Friedrich Wokurka, enger Freund des Dresdner Oberbürgermeisters Wolfgang Berghofer.
Wokurkas Ziel: Mit westlichem Know-how die Produktivität des Kombinats zu steigern und gleichzeitig einen Fuß in die Tür des westeuropäischen High-Tech-Marktes zu setzen.
Bei Robotron werden, wie auch bei AEG-Olympia, elektronische Schreibmaschinen gefertigt. Der Mercedes/AEG-Konzern ist, genau wie Wokurka, an einem „Joint-Venture“ nicht uninteressiert.
Daß dabei in der DDR viele Arbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren werden – da müssen die mit ihrer altertümlichen Technik und dem Schlendrian in der Produktion ja wohl mit rechnen.
Zupaß kommt dabei den Herren in den westdeutschen Chefetagen, daß man das verlustreiche Wilhelmshavener Werk vielleicht gleich mit loswerden könnte.
Welcher Politiker würde es angesichts der herrschenden „deutsch-deutschen Besoffenheit“ (Udo Lindenberg) wagen, außer einem leisen „Da melde ich aber schärfsten Protest an“ gegen solcherart selbstloser Aufbau-Hilfe anzugehen?
Olympia-Betriebsratvorsitzender Holger Ansmann sieht, laut WZ, zumindest eine verstärkte „Kooperation“ zwischen AEG-Olympia und Robotron als „naheliegend“ an. Zumal, so Ansmann, die Wiege von Olympia in Erfurt stehe. Ansmann hat auch Recht, wenn er sagt, daß diese Diskussion von den ungelösten Problemen am Standort ablenke. Doch wie sprunghaft und unberechenbar die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen geworden sind, wissen wir alle zumindest seit den letzten Monaten im vergangenen Jahr.
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